FSC (Forest Stewardship Council) zertifiziert seit neuestem Waldflächen in der Uckermark. Das Besondere daran: Die Flächen werden durch den Umweltverband WWF Deutschland (World Wide Fund For Nature) betreut. Wie werden sich diese Wälder nun entwickeln?
FSC nennt den WWF einen Pionier: Er sei der erste deutsche Umweltverband, der sich unter die Regeln der FSC-Zertifizierung für sozial ökologische Waldwirtschaft stellt.
Diese Wälder betreut der WWF
Die neu FSC zertifizierten Waldflächen im Norden Brandenburgs sind Teil des Naturparks Uckermärkische Seen und beinhalten 200-jährige Tieflandbruchwälder, Eichenwälder, Bruchwälder sowie Moorwälder. Vor der Wiedervereinigung seien die Flächen von 1.500 ha Wald militärisch genutzt worden. Damals wurden sie als Teil des nationales Naturerbes an den WWF übergeben.
60 % der Wälder, 800 ha Buchen- und 700 ha Kieferwald, seien bereits aus der Nutzung genommen. Das gesamte Gebiet wolle man nun zu Urwäldern rückentwickeln. Das betreffe die Gebiete Zerweliner Heide und Barsdorfer Wald.
WWF-Wald zu Urwald: Umbau erfordert Eingriffe
Die bisher nicht stillgelegten Waldstücke sollen hin zu naturnäheren Baumartenzusammensetzungen umgebaut werden. Dabei helfen Förster der Bundesforste. Albert Wotke, Programmleiter Flächennaturschutz, WWF Deutschland, sagte: „Wir wollen mit der Zertifizierung deutlich machen, dass wir uns bei teilweise noch erforderlichen waldbaulichen Maßnahmen zur Entwicklung der Wälder in unserem WWF-Naturerbe am anerkannten sozial-ökologischen FSC-Standard orientieren und eine intensive Bürgerbeteiligung ermöglichen.“ Zu den Eingriffen gehöre der Umbau von Kiefernreinbeständen in Mischwälder.
Der Leiter des Waldbereichs bei FSC Deutschland, Elmar Seizinger, ergänzt: „Der FSC zertifiziert Waldmanagement mit ganz unterschiedlicher Zielsetzung – ob Holznutzung, Erholung oder Naturschutz im Fokus stehen. Immer stellen sich Fragen nach Planung, Bürgerbeteiligung, Arbeitssicherheit und Naturschutz. Am Beispiel der WWF-Flächen zeigt sich, dass auch Prozessschutzwälder von der FSC-Zertifizierung profitieren.“
Die Maßnahmen sollen in den nächsten zehn Jahren gemeistert werden. Langfristig soll sich der Wald dann selbst weiterentwickeln und schließlich Urwald werden. Der WWF plant außerdem, das Gebiet zu erweitern.
Partnerschaften in der Zertifizierung
Der WWF ist Gründungsmitglied des FSC und beteilige sich an FSC-internen Entscheidungen. Dazu gehören auch die Revision und Interpretation des deutschen FSC-Waldstandards. Die Zertifikatsvergabe erfolge nach einer Prüfung durch unabhängige Dritte und werde jährlich wiederholt.
Auch Waldbesitzende, Kommunen, Unternehmen und Verbände aus Produktion und Handel sind Mitglieder der FSC-Zertifizierung. Dazu gehören u. a. die OTTO Group, Landesforsten Rheinland-Pfalz, Stadt Wiesbaden, Lidl und Dehner. Unter den Umweltverbänden und Organisationen zählen außerdem der BUND, der NABU, Robin Wood, der Bund deutscher Forstleute (BDF) und die Gewerkschaften IG BAU und IG Metall dazu.