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Pappelspinner (Leucoma salicis) als Schmetterling
Pappelspinner (Leucoma salicis) als Schmetterling

Wo ist der Pappelspinner geblieben?

25. August 2021

Neben den vielen pilzlichen Erkrankungen der Pappeln galt der Pappelspinner (Leucoma salicis) lange als der wichtigste laubfressende tierische Schädling an Pappeln. In der Waldschutz-Literatur der letzten 50 Jahre taucht der Pappelspinner jedoch nicht mehr auf. Wie kommt das? Dieser Frage ist Olaf Schmidt in AFZ-DerWald 16 2021 auf den Grund gegangen.

In diesem Beitrag bringt der Autor das gehäufte Auftreten des Pappelspinners im 20. Jahrhundert mit der „Pappelanbauwelle“ und die schwindende Bedeutung als Schaderreger mit dem Rückgang der Pappelanbaufläche in der Flur, im Straßenbegleitgrün und im Wald in Verbindung.

Der Pappelspinner tritt noch überall dort auf, wo Pappeln und Weiden als die hauptsächlich von ihm genutzten Fraßpflanzen vorhanden sind. Er gilt in Bayern und Deutschland als nicht gefährdet und ist „unauffällig“. Waldschutzrelevante Massenvermehrungen sind im natürlichen Habitat in den letzten Jahrzehnten nicht bekannt geworden.

Die historischen Massenvermehrungen stehen vermutlich im Zusammenhang mit dem verstärkten Pappelanbau v. a. nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier entstand ein überproportionales Nahrungsangebot, überwiegend in Reinbeständen, für den Pappelspinner und andere phytophage Schmetterlingsarten an Pappel.

Ähnlich verhält es sich mit dem Asiatischen Laubholzbock, der in seinem natürlichen Ursprungsgebiet, den vielfältigen Mischwäldern im Fernen Osten Asiens im Grenzbereich der Länder Nordkorea, China und Russland keine forstschädliche Rolle spielt. Erst mit den gigantischen Aufforstungsprogrammen in China als Windschutzstreifen gegen die Desertifikation, hauptsächlich mit Pappelanpflanzungen, wurde diese Käferart auffällig und „schädlich“.

Die eingangs gestellte Frage: „Wo ist der Pappelspinner geblieben?“ kann also wie folgt beantwortet werden: „In den Wäldern mit natürlichem Vorkommen von Pappeln (v. a. Aspen) und Weiden.“

Wenn Sie detailliertere Informationen dazu wünschen, finden Sie hierzu einen Artikel in der digitalen Ausgabe von AFZ-DerWald.