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Wie wirken sich Douglasienbeimischungen auf die Bodenvegetation beispielsweise von Buchenwäldern aus?
Wie wirken sich Douglasienbeimischungen auf die Bodenvegetation beispielsweise von Buchenwäldern aus?

Wie wirkt sich Douglasienbeimischung auf Buchenwälder aus?

26. Juni 2023
Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird nach möglichst anpassungsfähigen Baumartenmischungen gesucht. Eine Option stellen Rotbuchen-Douglasien-Bestände dar. Doch wie wirkt sich die Douglasienbeimischungen auf die Artenvielfalt aus?

Die aus dem Westen Nordamerikas stammende Douglasie gilt in Deutschland als einer der Hoffnungsträger im Klimawandel. Sie gilt als dürretolerant, ist schnellwüchsig und besitzt obendrein noch hochwertiges Holz. In Mischung mit der Rotbuche, die sich in den letzten Jahren zunehmend als nur eingeschränkt dürretolerant erwiesen hat, könnte die Douglasie daher zur Stabilisierung der Bestände beitragen und so einen „Totalausfall“ ganzer Waldflächen verhindern. Bisher ist jedoch nur wenig untersucht worden, wie sich die Beimischung von Douglasien in Buchenbeständen auf die Artenvielfalt und -zusammensetzung auswirkt.

Das Waldklimafonds-Projekt „BioDiv“ setzt sich daher intensiv mit dieser Fragestellung auseinander. Nun liegen erste Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt vor, das von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert wird.

Erhöhte Dürretoleranz zulasten der Artenvielfalt?

Wissenschaftler der Universität Freiburg haben untersucht, wie sich das Einbringen verschiedener Prozentanteile der Douglasie in Buchenwäldern auf die Biodiversität, also die Artenvielfalt, auswirkt. Ihre bisherige Erkenntnis: Die Artenvielfalt der Pflanzen in der Bodenvegetation der Wälder nimmt sogar zu, wenn die Douglasie in Buchenbestände eingebracht wird. „Allerdings verschwinden mehr und mehr die für naturnahe Buchenwälder kennzeichnenden Arten und es breiten sich Störungszeiger aus, die eigentlich nicht typisch für den Wald sind. Darunter sind auch Pflanzen wie die Goldrute, die sich als gebietsfremde, invasive Art in Deutschland ausbreitet“, gibt Lukas Bärmann, der als Doktorand in dem Projekt arbeitet, zu bedenken.

Arten kommen, Arten gehen

Man dürfe sich nicht nur auf die reine Artenzahl stützen, um den Einfluss beigemischter Douglasien auf den Buchenwald zu bewerten, so die Forschenden der Projektgruppe „BioDiv“. Vielmehr sei auch entscheidend, welche Arten hinzukommen und welche typischen Buchenwald-Arten verschwinden. So werden Draht-Schmiele und Heidelbeere, charakteristische Arten der bodensauren Buchenwälder, schon bei geringen Douglasienanteilen seltener.
„Aufgrund der Pflanzenarten in der Bodenvegetation raten wir deswegen von der Beimischung der Douglasie in Buchenwälder überall dort ab, wo der Naturschutz besonders wichtig ist“, sagt Prof. Dr. Markus Hauck, der das Projekt leitet. „In Wäldern, in denen die Holzproduktion im Vordergrund steht, werden Anteile der Douglasie von über 40 bis 50 % für die Bodenvegetation kritisch“.
Dabei dürfe allerdings nicht verkannt werden, dass verschiedene Organismengruppen unterschiedlich reagieren. So führt Haucks Kollege, Dr. Stefan Kaufmann, aus: „Flechten und Moose, die auf den Bäumen wachsen und die wir auch noch untersuchen wollen, reagieren oft sehr viel empfindlicher auf Veränderungen im Wald als die Pflanzen der Bodenvegetation, sodass wir davon ausgehen, dass hier die Douglasie schon zu geringeren Anteilen im Bestand Spuren in der Biodiversität hinterlassen könnte.“

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Mit Material der FNR