Bretter intelligent zusammenfügen
Für die Herstellung von einem Kubikmeter Bauholz sind mit herkömmlichen Methoden rund 2,8 Kubikmeter Rundholz nötig. Nach dem Verfahren von Carlo Ratti, Stadtplaner am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Gründer des Architekturbüros Carlo Ratti Associati, genügen dafür 1,9 fm Rundholz.
Um seine Technik „A.I. Timber“ zu kommerzialisieren, hat Ratti mit seinem Doktoranden Mykola Murashko das Unternehmen Maestro gegründet. Die Technologie hilft dabei, Holzabfall bei der Herstellung von Bauholz zu reduzieren, indem es die ursprüngliche Form der Bäume berücksichtigt. Anstatt einzelne Stämme in standardisierte Bretter zu sägen, setzt Maestro künstliche Intelligenz (KI) ein, um sie wie Puzzleteile zusammenzufügen.
Verschnitt minimieren

Dabei werden unregelmäßig gewachsene Bäume nicht in Bretter mit geraden Kanten gesägt. Stattdessen scannt man einen Satz Bäumstämme und trennt sie in unbesäumte Bretter auf. Dann bestimmt man mit Hilfe künstlicher Intelligenz die optimale Reihenfolge, in der die Bretter zusammengesetzt werden, um sie mit möglichst wenig Verschnitt zusammenzufügen.
Der erste Prototyp des Projekts ist noch bis zum 15. September im Rahmen einer Ausstellung in der Galerie der Tongji Universität im chinesischen Shanghai zu sehen. „Holz ist einer der ältesten Baustoffe, die wir haben. KI ermöglicht es uns, ihn noch nachhaltiger zu nutzen“, sagt Carlo Ratti und merkt an: „Unsere neue Technologie könnte den Holzabfall bei der Herstellung von BSP um bis zu 30 % reduzieren.“
Die Reduzierung des Abfalls sei nur ein Vorteil des Verfahrens. Die so gestalteten Flächen seien laut Ratti auch ästhetisch schön. Die unregelmäßige Geometrie spiegelt die ursprüngliche Form des Baumes wider.