Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat den diesjährigen Internationalen Tag der Wälder am 21. März unter das Motto Wälder und Wasser gestellt.
Die meisten Quellen für unsere Trinkwasserversorgung liegen unter den Wäldern. Daher ist die Funktionsfähigkeit der Waldböden als Filter von Schadstoffen entscheidend für die Reinheit unseres Wassers. Mindestens ein Drittel der Waldböden sind aber durch Säureeinträge und Kationenauswaschung derart übersäuert, dass sie ihre Filter- und Pufferfunktion verlieren. In den Industrieländern hat es seit den 1980iger Jahren einen Rückgang der Schwefeldioxidemissionen aus Verbrennung und Abgasen (Saurer Regen) gegeben. Aber nach wie vor werden sauer wirkende Stickstoffverbindungen aus Auto- und LWK-Verkehr, aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe und auch aus der Landwirtschaft mit der Luft transportiert und dann als saurer Regen in die Waldböden verfrachtet.
Bei sehr vielen Böden reicht die natürliche Filterfunktion nicht aus, um diese Säureeinträge zu puffern. Diese Entwicklung gibt es in Deutschland, aber auch in anderen regenreichen Regionen wie Kanada und Skandinavien. Dort weisen immer mehr Seen starke Versauerungsschäden auf. Schweden hat deshalb bereits in den 1990er Jahren damit begonnen, seine Seen und Gewässer zu kalken. Vielleicht sollte dies auch hierzulande geprüft werden.
Wiederherstellung der natürlichen Filterfunktion
In Deutschland wird seit den 1980iger Jahren in besonders stark versauerten Waldgebieten bedarfsorientiert Naturkalk ausgebracht. Dieser langsam wirkende Kohlensaure Kalk dient vorrangig der Neutralisierung der Säuren im Waldboden, aber auch der Bereitstellung der Nährstoffe Calcium und Magnesium. Für die Wasserqualität aber auch für das Bodenleben ist es sehr bedeutsam, dass das Bodenmileu (Säuregrad) nicht zu sauer ist. Bei pH-Werten unter 4,0 im Boden können gesundheitsgefährdende Schadstoffe wie Aluminium, Mangan, Blei und Cadmium verstärkt gelöst und in Richtung Grundwasser verlagert werden. Auch Regenwürmer und viele Bodenlebewesen haben mit pH-Werten unter 4,0 Probleme.
Dr. Reinhard Müller, Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG), appelliert: „Viele Forstexperten und Politiker glauben, dass die Bedrohung für unser Trinkwasser durch die Bodenversauerung allein durch die Reduzierung der Industrieemissionen zu lösen sei. Dies reicht aber nicht. Denn erstens werden auf Jahre hinaus weitere Säureeinträge erfolgen. Zweitens sind die starken Säureakkumulationen der Vergangenheit überwiegend noch in den schwach gepufferten Böden vorhanden. Drittens werden in regenreichen Waldgebieten besonders die Kationen Calcium, Magnesium und Kalium mit dem Sickerwasser aus den oberen Bodenhorizonten ausgewaschen. Je stärker die Böden versauern, um so schneller setzt eine negative Bodendegeneration (Verschlechterung der Bodenfruchtbarkeit) ein. Daher wird es für die nachhaltige Sicherung guter Wasserqualität aus Waldböden entscheidend sein, dass die Bundesländer und ihre Forstverwaltungen konsequent an den Kalkungen der Waldböden und der Erhaltung ihrer Pufferfähigkeit festhalten und sie in den betroffenen Regionen weiter ausbauen.“