Nach Beginn des Projekts „Wanderbares Grünes Band. Naturtouristische Wanderwegekonzeption Grünes Band Thüringen“ stellte der Deutsche Wanderverband (DWV) im Juni die Ergebnisse seiner Wanderstudie vor. Gefördert wurde es vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz. Darin enthalten: eine Wanderwegekonzeption, Umfrageergebnisse und Handlungsempfehlungen.
Vom Sperrgebiet zum Ort der Artenvielfalt
Bernhard Stengele, Thüringens Umweltminister, beschreibt: „Das Grüne Band ist ein Symbol für den europäischen Frieden, ein Erinnerungsweg für die überwundene deutsche Teilung, ein Naturschatz mit einzigartiger Artenvielfalt. Hier leben über 1.200 gefährdete Tier- und Pflanzenarten, es gibt 150 verschiedenen Biotoptypen.“ Natur- und Kulturraum werden im Grünen Band vereint.
In neun Bundesländern sind auf rund 800 km3 Fläche so viele Biotope miteinander verbunden wie kein zweites Mal in Deutschland. Weite Teile davon zählen heute zu Naturschutzgebieten. Das Besondere: In dem ehemaligen Sperrgebiet konnten sich Lebensräume und Arten bereits vor 1989 ungestört entwickeln. In Thüringen ist das Grüne Band mit 760 km Länge seit 2018 Nationales Naturmonument.
Wandern auf dem Grünen Band
Heute ist das Grüne Band gleichzeitig wandertouristisch beliebt. Die Potenziale seien aber noch nicht vollständig genutzt. Der DWV hat im Rahmen seines Projekts das Wegenetz qualitativ bewertet und legt Verbesserungsvorschläge vor. 33 Leitwege zeichnen sich demnach durch ihren thematischen Bezug zum Grünen Band und eine hohe Wanderqualität aus. 50 sollen es einmal werden, so das Vorhaben.
„Ein wesentliches Ziel des Projektes war es, diesen emotional für viele Menschen so aufgeladenen Raum auf naturverträgliche und respektvolle Weise durch attraktive Wanderangebote noch besser erlebbar zu machen“, so Ute Dicks, DWV-Geschäftsführerin. 70 Vertreterinnen und Vertreter von Akteuren aus Naturschutz, Forst, Tourismus, Kultur und Politik, die alle am Grünen Band ansässig sind, haben gemeinsam mit dem Verband an dem neuen Wanderwegekonzept gearbeitet. Das Konzept sei potenziell auch für andere Bundesländer attraktiv, vermutet Stegele.
Er betont: „Hier wird der Wert von Demokratie und Freiheit deutlich. Um dieses besondere Erbe zu schützen und zugleich erlebbar zu machen, haben wir beschlossen, die Fachexpertise des Deutschen Wanderverbands für eine Wanderwegekonzeption zu nutzen und zu fördern.“
Handlungsempfehlungen am Grünen Band
In der Umfrage, die als Teil des Projekts das Wanderverhalten der Befragten beleuchtete, wurden auch die Bekanntheit des Grünen Bands in Thüringen sowie Wünsche für ein verbessertes Erlebnis abgefragt. Knapp 3.000 Menschen haben sich dabei online zu den Fragen geäußert. Die Entwicklungsdimensionen des Konzepts sind „Kultur und Geschichte“, „Natur und Umwelt“ sowie „Tourismus und Qualität“.
In Thüringen wurden so vier Teilabschnitte des Grünen Bands identifiziert, die dem DWV nach weiterentwickelt werden könnten. Handlungsempfehlungen und eine Checkliste für neue Wege seien nun das „Rüstzeug“ für die potenzielle Entwicklung. Zu den Handlungsempfehlungen zählt der Verband u. a. eine verbesserte Vermarktung des Grünen Bands als beliebtes Reiseziel für Wanderungen, die bessere Ausweisung der Wege und Informationen durch Tafeln sowie die Förderung von Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten. Zum Abschluss des Projekts wurde darüber hinaus eine Vision für 2030 ausformuliert.