Hinz: „Die Klimakrise verändert den Wald wie wir ihn kennen in unfassbar schnellem Tempo. Wir müssen den Klimawandel eindämmen, um den Zustand der Wälder zu stabilisieren. Zugleich gilt es, jetzt den Wald von morgen aufzubauen. Unser Credo ist: Wir machen den Wald klimastabil.“
Wie aus dem neu veröffentlichten Waldzustandsbericht hervorgeht, sind 9 % der hessischen Waldbäume stark geschädigt. Im Vorjahr waren es 8 %. Das langjährige Mittel liegt in Hessen bei 3,1 %.
Klimastabile Wälder – worauf es jetzt ankommt
„Der Waldzustandsbericht verdeutlicht: Der Aufbau klimastabiler Mischwälder ist von herausragender Bedeutung. Investitionen in den Wald sind daher auch Schwerpunkt im (hessischen) Doppelhaushalt 2023/2024. Hier sind für die kommenden beiden Jahre insgesamt 155 Mio. € für die Wiederbewaldung und den Waldumbau vorgesehen“, betonte die Ministerin und ergänzte: „Wir stellen den Klimaschutz in den Mittelpunkt unseres Handelns.1,8 Mrd. € sind für den Klimaschutz im Doppelhaushalt vorgesehen. Das Klimagesetz und der neue Klimaplan, der Ende des Jahres verabschiedet werden soll, sind entscheidende Bausteine für den Klimaschutz in Hessen.“
Der Sommer 2022 war der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. So überrascht es nicht, dass die mittlere Temperatur während des Vegetationsjahres 2021/22 laut des Berichts mit 10,3 °C einen der höchsten Werte seit Messbeginn erreichte. Die Niederschlagsmenge lag mit 622 mm bei nur 80 % des langjährigen Wertes. Das wirkte sich besonders auf die Waldböden aus, die stark austrockneten. Hieraus ergab sich eine negative Wasserversorgung für die Waldbäume in Hessen, die bereits durch die Extremwetterereignisse aus den Vorjahren z. T. stark vorgeschädigt sind.
Hinz: „Wir unterstützen alle Waldbesitzenden bei der großen Aufgabe des Aufbaus eines klimastabilen Waldes.“ 72 Mio. € stehen laut Ministerin im Rahmen der forstlichen Förderung und der Extremwetterrichtlinie für den Privat- und Kommunalwald im Doppelhaushalt zur Verfügung. Die Extremwetterrichtlinie, die Kommunal- und Privatwaldbesitzende seit 2019 bei der Bewältigung der Extremwetterfolgen unterstütze, sei seit diesem Jahr um die Möglichkeit der einmaligen Nachbesserung innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Wiederaufforstung ergänzt worden.
Klimaplan soll Hessens Wälder stärken
„Auch der neue Klimaplan Hessen wird maßgebliche Projekte zur Stabilisierung unserer Wälder beinhalten“, so die Ministerin. Ab 2023 sollen demnach Maßnahmen zur Steigerung des Wasserrückhalts im Wald umgesetzt und der Aufbau klimastabiler Wälder unterstützt werden. Zudem werde der Modellbetrieb „Klimaschutz Plus“ im Forstamt Burgwald weiter ausgebaut. Seit 2020 werde hier untersucht, welche Maßnahmen eine besondere Klimaschutzwirkung in Wäldern entfalten.
Waldzustandsbericht – die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Der Anteil starker Schäden liegt 2022 mit 9 % fast dreimal so hoch wie im Mittel der Jahre 1984 bis 2022 (3,1 %).
- Die jährliche Absterberate (über alle Bäume und alle Alter), ein wichtiger Indikator für Vitalitätsrisiken, ist auf 0,9 % angestiegen. Sie liegt damit doppelt so hoch wie im langjährigen Mittel (0,4 %).
- Die mittlere Kronenverlichtung gilt als wichtigster Indikator der Waldzustandserhebung. Sie ist über alle Baumarten und Altersgruppen hinweg von 26 auf 28 % um weitere zwei Prozentpunkte gestiegen und beschreibt den sicht- und messbaren Nadel- oder Blattverlust der Baumkrone.
- Die Buche ist die wichtigste Baumart in Hessens Wäldern (über 30 % Baumartenanteil). Diese Baumart beeinflusst daher das Gesamtergebnis zum Waldzustand deutlich.
- Bei den älteren Buchen ist die mittlere Kronenverlichtung von 33 % auf 34 % leicht gestiegen.
- Die mittlere Kronenverlichtung bei den älteren Fichten ist trotz eines leichten Rückgangs nach wie vor auf einem sehr hohem Niveau (2021: 49 % und 2022: 47 %).
- Bei den älteren Eichen hat die mittlere Kronenverlichtung von 28 % auf 26 % leicht abgenommen.
- Die mittlere Kronenverlichtung der älteren Kiefern bleibt mit 27 % auf erhöhtem Niveau.
- Die mittlere Kronenverlichtung bei den jüngeren Bäumen (über alle Baumarten) ist im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte spürbar angestiegen (2021: 14 % und 2022: 17 %).
Den gesamten Bericht finden Sie hier.