Die Holzlieferverträge harzten
Kommentar zur Versteigerung des Sägewerks in Domat/Ems an die Firma Klausner
Die Schuld am Scheitern von Domat-Ems vor allem den nichtbündnerischen Holzlieferanten in die Schuhe zu schieben, die nur zögerlich Holzmengen zusicherten, wäre aber zu einfach. Denn die von der Fritz Egger GmbH angebotenen Holzlieferverträge sie sollten immerhin zehn Jahre lang gelten machten viele stutzig. Vor allem weil die darin angebotenen Basispreise als wichtigste Schlüsselgröße nicht marktkonform waren. Sie sollten zwar halbjährlich mittels einer speziellen Indexformel nachgeführt werden. Aber die Formel war nicht in allen Teilen klar, und zudem wären allfällige Preisschwankungen auf maximal drei Prozent pro Halbjahr begrenzt gewesen. Auch sollten die Rundholzpreise nie mehr als den halben Schnittholzpreis ausmachen. Aus diesen Klauseln wären den Rundholzlieferanten unter Umständen hohe Verluste entstanden, weil die Preise dem Markt nicht hätten folgen können. Außerdem blieb manches unklar, so zum Beispiel wie im Falle einer Kalamität (Sturm, Borkenkäfer usw.) mit dem zusätzlich anfallenden Holz zu verfahren sei oder wie die vorgesehene Gewinn- und Risikobeteiligung der Rundholzlieferanten hätte funktionieren sollen.
Den Waldeigentümern blieb zudem sehr wenig Zeit, um sich seriös mit den komplexen Verträgen auseinanderzusetzen. Einige befürchteten überdies, dass das neuartige Vertragsmodell zum Präzedenzfall werden und die Mechanismen des gesamten Schweizer Sägerundholzmarktes beeinträchtigen könnte. Dass manche außerkantonale Waldeigentümer unter diesen Voraussetzungen vorsichtiger blieben als jene im viel unmittelbarer betroffenen Bündnerland, ist daher nachvollziehbar.