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Vor mehreren tausend Waldbesitzern und Vertretern aus der gesamten Branche haben Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Waldministerin Michaela Kaniber zusammen mit den forstlichen Verbänden den „Waldpakt für Bayern“ unterzeichnet: (v. l.): Waldprinzessin Simone Brunner, Alexander Stärker (Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst Bayern) Erster Bürgermeister Stadt Iphofen Dieter Lenzer (Vertreter des Bayerischen Gemeindetags und Vorsitzender des Forstausschusses des Bayerischen Städtetag
Vor mehreren tausend Waldbesitzern und Vertretern aus der gesamten Branche haben Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Waldministerin Michaela Kaniber zusammen mit den forstlichen Verbänden den „Waldpakt für Bayern“ unterzeichnet: (v. l.): Waldprinzessin Simone Brunner, Alexander Stärker (Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst Bayern) Erster Bürgermeister Stadt Iphofen Dieter Lenzer (Vertreter des Bayerischen Gemeindetags und Vorsitzender des Forstausschusses des Bayerischen Städtetags), Forstministerin Michaela Kaniber, Josef Ziegler (Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes), Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Günther Felßner (Präsident des Bayerischen Bauernverbandes), sowie Waldkönigin Antonia Hegele

Waldpakt für Bayern unterzeichnet

28. Juni 2023
Vor mehreren tausend Waldbesitzern und Vertretern aus der gesamten Branche haben Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Waldministerin Michaela Kaniber zusammen mit den forstlichen Verbänden den „Waldpakt für Bayern“ unterzeichnet.

Der Große Bayerischen Waldtag am 25. Juni in Kelheim wurde von der Bayerischen Waldbauernschule und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut veranstaltet. Über 90 Aussteller und Partner warben für den Wald – von der Forsttechnik über Verbände bis hin zum modernen und historischen Handwerk. Holzschnitzer und Bildhauern zeigten ihre Werke, Waldbesitzervereinigungen und Naturschutzverbände erklärten ihre Arbeit.

Bayern ist Waldland

Eine der Höhepunkt der Veranstaltung war die Unterzeichnung des Waldpaktes. „Bayern ist ein Waldland. Walderhalt und Waldumbau stehen im Zentrum der Bayerischen Forstpolitik. Die 700.000 bayerischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sind die wichtigsten Akteure für den Erhalt unserer Wälder“, sagte der Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, Josef Ziegler, anlässlich der Unterzeichnung des Waldpaktes. Ministerpräsident Dr. Markus Söder würdigte den Pakt als einzigartigen Schulterschluss für die Zukunft unserer bayerischen Wälder: „Wald ist prägend für die Seele unseres Landes. Mit dem heutigen Waldpakt mit den Waldbesitzern geben wir ein klares Bekenntnis zu unserer Lebensart und zum Eigentum. Er schafft die richtige Balance aus Schützen und Nützen unserer Wälder. Wir wollen kein Stilllegen von Flächen und kein Verbot von Holzheizungen. Denn Holz ist unser nachhaltiger und natürlicher Rohstoff. Es ist wichtig, dass unser Wald zum Klimawald umgebaut wird, aber mit den Waldbesitzern und nicht gegen sie.“

Forstministerin Michaela Kaniber zufolge ist der Waldpakt die partnerschaftliche Richtschnur für eine auf Dauer erfolgreiche Waldpolitik im Interesse der gesamten Gesellschaft und zudem ein dringend notwendiges Signal gegen die eigentumsfeindliche Verbotspolitik der Ampelregierung: „Statt auf Stilllegung und Vorgaben setzen wir in Bayern auf ein aktives Bewirtschaften und Pflegen unserer Wälder. Denn nur so können wir in der Klimakrise den Wald für kommende Generationen erhalten. Unsere Waldbesitzer leisten mit ihrer täglichen Arbeit und ihrem Engagement einen unverzichtbaren Beitrag für die Schönheit und die Zukunftsfähigkeit unserer Heimat. Deshalb unterstützen wir sie in Bayern auch künftig nach Kräften: durch eine Waldpolitik, die ihnen Vertrauen entgegenbringt, ihnen Handlungsspielräume verschafft und sie nicht durch immer neue Verbote und Beschränkungen gängelt.“

Erneuerung des Waldpakts aus 2018

Wie zuletzt im Jahr 2018 hat die Bayerische Staatsregierung mit den Vertretern des Waldbesitzes, dem Bayerischen Bauernverband, den Familienbetrieben Land und Forst Bayern, dem Bayerischen Städtetag, dem Bayerischen Gemeindetag und dem Bayerischen Waldbesitzerverband einen neuen Waldpakt geschlossen.

Mit dem Waldpakt bekennen sich die Unterzeichner zu einem klar eigentumsorientierten Bayerischen Weg für eine umfassende Waldpolitik. Die privaten und körperschaftlichen Waldbesitzer setzen dabei auf aktive Waldbewirtschaftung statt Stilllegung. Die Elemente der Nachhaltigkeit wie Ökonomie, Ökologie und Soziales sollen gleichberechtigt berücksichtigt werden. Die Waldbesitzer gestalten die Forstwirtschaft für den Klimaschutz und setzen dabei auf Freiwilligkeit vor Ordnungsrecht.

Kritik von Naturschützern

Es gab aber auch Kritik an dem Pakt. So heißt es in einem Statement des Bund Naturschutzes (BN), man begrüße, dass Staatsregierung und Forstverbände die große Bedeutung zukunftsfähiger Wälder herausstellen. Man sehe auch einige Gemeinsamkeiten wie Wald vor Wild oder dass man beim Hausbau statt auf Beton auf Holz setzt. Bei vielen Punkten greife der Waldpakt aber zu kurz und bringe nichts Neues, so die Kritik. „Zum Ersten sehen wir ein Versagen der Staatsregierung beim Klimaschutz, die viele wirksame Maßnahmen ablehnt, wie Tempolimit, wodurch der CO2-Ausstoß reduziert würde. So sind wir und die Wälder mit einer ausufernden Klimakrise konfrontiert, für die die Staatsregierung eine Mitverantwortung trägt. Eine Klimakrise, die Wälder auf riesigen Flächen zum Absterben bringt“, so Ralf Straußberger, Waldexperte beim BN.

Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. (LBV) bedauert, dass sich in dem Pakt kaum konstruktive Beiträge zum Arten- und Naturschutz befinden. „Insbesondere bemängeln wir, dass darin ein kategorischer Gegensatz zwischen Waldbewirtschaftung und Nutzungsverzicht konstruiert wird. Ebenso fehlen klare Aussagen darüber, der weiteren Waldzerstörung durch Straßen, Gewerbe- oder Neubaugebiete entgegenzuwirken. Ein Bekenntnis zu Waldschutzgebieten wäre ein wichtiges Signal für die Zukunft gewesen. Diese Chance haben die Unterzeichnenden verpasst“, erklärt Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV und Gast beim Waldtag in Kelheim.

Mit Material von StMELF, BR und dem Bayerischen Waldbesitzerverband