Kinder haben Lust auf Abenteuer und wollen so oft wie möglich ihren Bewegungsdrang ausleben. Bewegung macht ihnen großen Spaß, sie wollen ausprobieren und entdecken. Kinder erleben ihre wachsende Sicherheit und Beweglichkeit im Umgang mit ihrem Körper zum Beispiel psychisch-motorisch, wenn sie es alleine schaffen, einen kleinen Bach zu überqueren. „Bewegung und Wahrnehmung haben für die Entwicklung von Kindern und Jugendli-chen fundamentale Bedeutung. Besonders der Wald bietet eine Fülle von Möglichkei-ten, mit allen Sinnen Erfahrungen zu sammeln“, sagte Petra Westphal, Leiterin der Umweltpädagogik bei Hessen-Forst. Indem sich Kinder in der Natur bewegen und diese für sich erobern, erfahren sie viele Dinge, die für ihr Leben von Bedeutung sind. Sie erleben den Wald als natürlichen Lebensraum für Tiere und Pflanzen und begegnen den Elementen Erde, Luft, Wasser und ggf. auch Feuer.
Der Wald fordert sie zur Eigentätigkeit heraus, indem sie die Natur mit ihren Sinnen „begreifen“ lernen. Hier darf fast alles angefasst und untersucht werden, dabei nehmen die Kinder schon die kleinsten Veränderungen bewusst wahr. „Der Wald ist der ideale Ort für Bewegung und emotionale Entwicklung“, so Westphal weiter. Vor allem fordert der Wald zu gemeinsamen Handlungen auf und fördert so den Teamgeist. Der Bau einer Waldhütte oder eines Staudamms lässt sich besser mit vielen Händen verwirklichen − dies macht dann auch mehr Spaß. Der Aufforderungscharakter der Natur setzt Phantasie und Kreativität für neue, ungewöhnliche Spielideen frei. Kinder, die so zum Finden eigener Lösungen motiviert wurden, besitzen auch in anderen Lebensbereichen oft mehr Selbstvertrauen.
Hochwertige Waldpädagogik: Hessen-Forst übernimmt Verantwortung
Viele Kinder haben heute kaum noch Möglichkeiten, eigene, tiefgehende Naturerfahrungen zu sammeln: Ein echter Bezug zur Natur kann kaum noch entstehen. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, ist eine ganzheitliche Umweltbildung auf hohem Niveau erforderlich. Nicht nur Kindergarten- und Grundschulkindern sondern auch älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen müssen intensive Naturbegegnungen ermöglicht werden. „Hessen-Forst übernimmt in diesem Zusammenhang eine ausgeprägte Verantwortung. Wir streben die Umsetzung einer flächendeckenden, qualitativ hochwertigen Waldpädagogik in Hessen an. Im Zentrum steht hierbei die waldpädagogische Kompetenz der Forstleute in Zusammenarbeit mit privaten Waldpädagogen auch anderer Berufsrichtungen“, erläuterte Westphal. Unabhängig von den Ausführenden hat Hessen-Forst als Verantwortlicher für die bewirtschafteten Waldflächen die Verpflichtung und auch die Möglichkeiten, eine qualitativ hochwertige Waldpädagogik auf den zur Verfügung gestellten Waldflächen zu gewährleisten. Beispielsweise unterstützt Hessen-Forst mehr als 150 Waldkindergärten durch die Bereitstellung der erforderlichen Flächen.
Der Landessportbund Hessen thematisierte diese Waldkindergärten im Rahmen seiner aktuellen Fachtagung „sportInfra“ in Frankfurt, um auf die positiven Effekte dieser Ein-richtungen hinzuweisen. Im Forum: „Sport- und Bewegungskindergärten“ informiert Förster Hans-Albrecht Hewicker am 18. November unter dem Titel: „Waldkindergarten statt Ritalin“. Dieser Vortrag steht nach dem Ende der 3. sportinfra unter www.sportinfra.de unter dem Forum „Sport- und Bewegungskindergarten“ zum download kostenfrei bereit.
Vielfältige Veranstaltungen für Jung und Alt
„Als maßgeblicher Träger der Waldpädagogik bietet der Landesbetrieb bereits heute vielfältige Veranstaltungen an“, führte die Waldpädagogin aus. Darüber hinaus unterstützt Hessen-Forst Aktivitäten wie zum Beispiel Kletterparks für ältere Kinder, Wandern mit GPS-tauglichen Geräten, Orientierungsläufe oder Trainingsaktivitäten der örtlichen Untergliederungen des Landessportbundes. Aufbauend auf diesen Aktivitäten kann eine Förderung verschiedenster Kompetenzen im Sinne der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung erfolgen. Die Waldpädagogik ist hervorragend geeignet, um diese Ziele zu verwirklichen.