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Die Fachagentur als zuständiger Projektträger widerspricht der Kritik des Bundesrechnungshofs am Waldklimafonds.
Die Fachagentur als zuständiger Projektträger widerspricht der Kritik des Bundesrechnungshofs am Waldklimafonds.
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Waldklimafonds: FNR widerspricht Kritik des Bundesrechnungshofs

07. Februar 2023
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) widerspricht der Kritik des Bundesrechnungshofs (BRH) an der Umsetzung des Waldklimafonds. Dieser sah keine nachweisbare Verbesserung für Wald und Klima. Die FNR verweist jedoch auf eine unabhängige Evaluierung, die durchaus einen Nutzenzuwachs aus WKF-geförderten Projekten sieht.

In einer Pressemitteilung vom 6. Dezember 2022 geht der Bundesrechnungshof (BRH) auf seine Prüfung der Förderrichtlinie Waldklimafonds des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) ein. Dort heißt es, dass ein Großteil der aus dem Waldklimafonds geförderten Projekte keine nachweisbare Verbesserung für Wald und Klima habe.

Das liegt laut dem BRH an fehlenden messbaren Zielen und falschen Schwerpunkten. Dieser Darstellung widerspricht die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), die als Projektträger den Waldklimafonds im Auftrag des BMEL und des BMUV betreut.

Waldklimafonds wichtigstes Forschungsinstrument

Der Waldklimafonds ist ein wichtiges Instrument, um Forschungs-, Entwicklungs- und Kommunikationsvorhaben im Bereich Förderung der Klimaschutzleistungen sowie der Anpassung der Wälder an den Klimawandel zu finanzieren und zu unterstützen. Dabei seien in den letzten 3 Jahren mit gezielten Förderaufrufen Projektskizzen zu den Themen Waldbrand, Kalamitätsbewältigung, Nährstoffversorgung, Züchtung und Waldökophysiologie eingeworben worden.

Die durch den Waldklimafonds geförderten Projekte erarbeiten anwendungsorientiertes Wissen für die forstliche Praxis und tragen damit mittelbar zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel und zur Erhöhung des Kohlenstoffspeichers im Wald bei, erklärt die FNR.

Ohne Forschung kein Waldumbau

Die aktuellen Waldzustandsberichte der Länder verdeutlichen die Notwendigkeit, den Waldumbau zu klimaresilienten Ökosystemen zu beschleunigen. Die Problemstellungen, vor denen die forstliche Praxis stehe, werden zunehmend komplexer. Zur Lösung dieser Fragestellungen seien daher transdisziplinäre Forschungsprojekte notwendig, die der Praxis Handlungsempfehlungen geben können

Die Projekte des WKF vernetzen Experten und Praktiker und erarbeiten Lösungen zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen bzgl. Klimaschutz und Klimaanpassung. Ein quantitativer Nachweis über den Beitrag des WKF zum Klimaschutz sei nicht möglich, da die Umsetzung der Handlungsempfehlungen außerhalb der Projekte stattfinde.

Unabhängige Evaluierung bestätigt Beitrag des WKF

Eine aktuelle externe Evaluierung durch die Univation GmbH komme zu folgender Bewertung des Waldklimafonds: „Aufgrund seiner anwendungsorientierten Ausrichtung und vorliegender Bewertungen von Projektresultaten durch unterschiedliche, fachkundige Personengruppen kann aus evaluatorischer Sicht der Beitrag zur Lösung sektoraler Probleme und damit zu dessen Weiterentwicklung grundsätzlich bestätigt werden.“ Und weiter: „Die vorliegenden Evaluationsergebnisse zeigen einen Nutzenzuwachs aus WKF-geförderten Projekten für die Zielgruppe, der über die reinen Projektergebnisse hinausgeht.“

Neuauflage der Förderrichtlinie Waldklimafonds

Mit diesen Ergebnissen der Evaluierung, den bisher gesammelten Erfahrungen und den aufgegriffenen Kritikpunkten der BRH-Prüfungen entwickeln das BMEL und das BMUV aktuell eine neue Waldklimafonds-Förderrichtlinie.

Die neue Förderrichtlinie werde 2023 in Kraft treten. Der zukünftige Schwerpunkt der Förderrichtlinie werde auf Forschungs- und Entwicklungs- sowie Demonstrations- und Kommunikationsmaßnahmen liegen. In diesen Bereichen habe es in den vergangenen Jahren den mit Abstand höchsten Bedarf gegeben, da die wahrnehmbaren Klimaveränderungen und Auswirkungen auf den Wald so drastisch seien, dass ohne umfassende Forschung Antworten auf die Frage „Wie muss der Wald von morgen aussehen?“ nur bedingt möglich seien.

Die Mittel für die tatsächlichen Umsetzungsmaßnahmen werden dabei über andere Bundes- und Länderprogramme zur Aufforstung und zum Waldumbau (z. B. GAK, Klimaangepasstes Waldmanagement, ANK) bereitgestellt. Der Waldklimafonds sei nur ein Baustein der Bundesregierung, um einen Beitrag zum Erhalt der Wälder und ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung zu leisten.

Hohe Nachfrage nach Fördermitteln

Die Relevanz zeige sich auch durch die hohe Nachfrage nach Fördermitteln. Im Haushaltsjahr 2022 seien trotz der zunächst vorläufigen Haushaltsführung die zur Verfügung stehenden Mittel (30 Mio. €) bisher weitgehend gebunden und auch verausgabt worden. Die Mittel fließen dabei weitestgehend in anwendungsorientierte Forschung, deren Ergebnisse einen Beitrag zur Anpassung der Wälder liefern können.

Der Waldklimafonds werde weiterhin ein wichtiges Instrument der Bundesregierung zur Förderung von Forschungs-, Entwicklungs- und Kommunikationsvorhaben sein, die die Anpassung der Wälder an den Klimawandel voranbringen und den Kohlenstoffspeicher der Wälder erhöhen.

Andreas Schütte, FNR