Waldgartenmethode hilft den Regenwald retten

22. November 2011

Sukzessionale Agroforstwirtschaft, vereinfacht auch Waldgarten genannt, ermöglicht die Wiederherstellung von artenreichen Wäldern bei gleichzeitiger Nutzung der Fläche für die Landwirtschaft. Entwickelt wurde diese Aufforstungsmethode in jahrzehntelanger Pionierarbeit in Brasilien und Bolivien. Die Naturschutzorganisation Naturefund hat die Methode testweise in einem Aufforstungsprojekt in Honduras eingeführt, mit großen Erfolg.

Die Waldgartenmethode hat vor allem drei positive Effekte:
Gerodete Flächen können einfach und kostengünstig wieder aufgeforstet werden.
Durch ein geschickt konzipiertes System können die Menschen ihre Nahrungsmittel in den Waldgärten anbauen. Der Ertrag ist oft ähnlich hoch wie auf herkömmlich genutzten Flächen.
Die Waldgartenmethode ist nachhaltig und umweltverträglich, weil auf Pestizide und Düngemittel komplett verzichten werden kann.

Bei der Waldgartenmethode wird die natürliche Sukzession geschickt kombiniert mit Nutzpflanzen und Bäumen: Kurz vor der Regenzeit wird der Boden aufgelockert und Tausende von Samen darunter Samen für Pionierpflanzen, Pflanzen, welche den Boden verbessern, Büsche und erste Baumsamen sowie schnell wachsende Gemüsepflanzen werden auf dem oft ausgelaugten, kahlen Boden ausgestreut. Die Waldgartenmethode kombiniert den ersten Bewuchs geschickt mit passenden Nutzpflanzen. In den Tropen sind das z.B. Kürbisse, Bananen und Papayas. Dazwischen schon eingestreut die erst Baumsetzlinge von Kakao, Kaffee, Orangen.

In dem System Waldgarten wird „Unkraut“ einfach gekappt. Die Pflanzenreste bleiben liegen und bietet den nachwachsenden Pflanzen Nährstoffe zum Gedeihen, halten den Boden bedeckt und damit meist feucht. Dem Prinzip vertrauend „Es wächst, was wachsen will“ entsteht auf den ersten Blick ein wildes Durcheinander an Nutz- und Wildpflanzen, Büschen und Bäumen. Auf dem zweiten Blick ist es jedoch ein ausgeglichenes System aus Pflanzen, die kurz- und auch langfristige Erträge abwerfen und den Wald wieder wuchern lassen. Der Waldgarten eine ideale Methode für Kleinbauern.

Entscheidend ist, so Naturefund Gründerin Katja Wiese, dass diese Waldgärten im Vergleich zu Monokulturen gleichbleibende Erträge sichern. Untersuchungen auf Flächen in Bolivien und in Brasilien zeigen, dass die Erträge gemessen in Tonnen fast eben so hoch sind wie auf konventionellen Flächen. Langfristig gesehen liegen sie sogar oft höher, weil es kaum Ernteausfälle gibt.

Naturefund hat in seinem Aufforstungsprojekt in Honduras sehr gute Erfahrungen mit den Waldgärten gemacht. Dort wurde die Methode zu Beginn des Jahren 2011 mit 15 Kleinbauern eingeführt. Im Oktober, Anfang der Regenzeit, sollten weitere Flächen nach der Methode Waldgarten anlegt werden. Jetzt wollten bereits 56 Bauern, die zum Teil weite Strecken zu Fuß gegangen sind, diese Methode kennenlernen.

Es besteht die Hoffnung, mit dieser neuen Aufforstungsmethode einen entscheidenden Schlüssel für die Rettung der letzten Urwälder dieser Erde gefunden zu haben. Naturefund hofft nun, ausreichend Spendenglder zu bekommen, um auch Waldgärten in Madagaskar zu etablieren.

 

 

Naturschutzorganisation Naturefund