Mit der Informationsveranstaltung der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) wurde zum ersten Mal eine gemeinsame Veranstaltung auf Landesebene angeboten, um den aktuellen Stand der Kenntnis in Sachen Waldbrandmanagement zu teilen. Alle Phasen des Krisenmanagements – Prävention, Vorbereitung, Brandbekämpfung und Wiederherstellung – wurden dabei berücksichtigt. Die FVA ist an mehreren Forschungsprojekten rund um das Thema Waldbrand beteiligt und hat dabei neue Ansätze für das Waldbrandmanagement entwickelt, die speziell auf die Verhältnisse in Baden-Württemberg mit seiner intensiven Mischung von Waldflächen unterschiedlichen Brandverhaltens sowie die teilweise enge Verzahnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen und Wald angepasst sind.
Engere Vernetzung
Anlass für das Zusammenkommen der Waldbrandexperten war die hohe Nachfrage nach Beratung rund um das Thema, die bei der FVA eingegangen ist. Zusammen mit Vertretern der Feuerwehr stellten dann auch Expertinnen und Experten vor, wie modernes Waldbrandmanagement aussieht – noch vor dem Start in die neue Waldbrandsaison. So z.B Alexander Held vom Europäischen Forstinstitut (EFI), ein international anerkannter Experte für Waldbrände. Er warf einen Blick auf die Faktoren, auf die es in einem erfolgreichen Waldbrandmanagement ankommt: „Internationale Erfahrungen zeigen, dass Kommunikationsprobleme an der Schnittstelle zwischen Forst und Feuerwehr häufig die größte Schwachstelle darstellen. Baden-Württemberg setzt hier die richtigen Schwerpunkte und macht mit dem Start in eine gemeinsame Information und Ausbildung einen großen Schritt nach vorne“, so Held. Landesbranddirektor Thomas Egelhaaf erklärte: „Ein zentrales Element ist dabei die noch engere Vernetzung zwischen den Feuerwehren, den Forstbehörden und den Waldbesitzenden mit dem Ziel, die Maßnahmen der Prävention mit den Einsatzoptionen des abwehrenden Brandschutzes bestmöglich zu verzahnen.“ Dr. Christoph Hartebrodt, Abteilungsleiter an der FVA, forscht bereits in der nördlichen Rheinebene zum Umgang mit Waldbränden und ihrer Prävention. „Ein wichtiges Ergebnis der Arbeit in der Modellregion ist, dass gemeinsames Arbeiten einen gleichen Informationsstand voraussetzt“, so Hartebrodt. Dass das Thema auch in der Politik verstärkt in den Fokus rückt, machte Dr. Michael Nill vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz deutlich: „Wir werden auf der Basis der wissenschaftlichen Konzepte der FVA in den nächsten Jahren mehr in Grundlagenforschung und Prävention investieren und so den Weg zu einem zeitgemäßen Waldbrandmanagement weiter ebnen.“
Digitale Informationen für das Waldbrandmanagement
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch vorgestellt, welche Informationen bereits heute digital zur Verfügung stehen und bei der Erstellung von Waldbrandmanagement-Konzepten auf regionaler Ebene genutzt werden können. Mit diesen GIS-basierten Informationen stehen den Forstbehörden künftig wichtige Informationen zur Verfügung, die für die Planung von Präventionsmaßnahmen bis hin zur Unterstützung der Waldbrandbekämpfung genutzt werden können. Der Informationsbedarf wurde in der Modellregion Waldbrand gemeinsam von Feuerwehrleuten und Forstkollegen entwickelt. Künftig stehen nun viele weitere Informationen bereit, die für ein gemeinsames Waldbrandmanagement benötigt werden.