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Der thematische Schwerpunkt des Waldberichts 2021 sind die massiven Waldschäden sowie vielfältige Hilfen und Maßnahmen. (Symbolbild)

Waldbericht 2021 – Ergebnisse und Stimmen

Bundesforstministerin Julia Klöckner legte in der Kabinettsitzung am 14. Juli den Waldbericht 2021 vor. Mit dem Bericht unterrichtet die Bundesregierung den Deutschen Bundestag über die Entwicklung der heimischen Wälder und über die Situation der Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland.

Der Schwerpunkt des vorliegenden Berichts liegt auf der Darstellung der Waldschäden, ihrer Ursachen und Auswirkungen sowie den erfolgten Maßnahmen. Außerdem stellt er die waldpolitischen Handlungsfelder und Aktivitäten der Bundesregierung auf nationaler und internationaler Ebene für den Berichtszeitraum Oktober 2017 bis Mai 2021 dar.

277.000 ha Wald müssen wieder bewaldet werden

Mit einem Waldflächenanteil von 32 % (11,4 Mio. ha) ist Deutschland eines der waldreichsten Länder Europas. Seit 1990 konnte die Waldfläche um mehr als 200.000 ha ausgeweitet werden. Die starken Stürme in den Jahren 2017 und 2018, die extreme Dürre und Hitzewellen in den Jahren 2018 bis 2020 sowie die massenhafte Vermehrung von Borkenkäfern haben in den Wäldern in Deutschland zu Störungen und massiven Waldschäden geführt. Nahezu alle Hauptbaumarten weisen Vitalitätseinbußen und Schadsymptome auf. Mit Stand 31. Dezember 2020 ist von einer geschädigten Waldfläche von insgesamt 277.000 ha auszugehen, die wieder zu bewalden sind.

Hilfspaket für privaten und kommunalen Waldeigentümer

Julia Klöckner: „Der Bericht zeigt: Unsere Hilfen schlagen Wurzeln. Wir helfen den Waldbesitzenden effektiv, unkompliziert und schnell, neue widerstandsfähige und standortangepasste Mischwälder zu pflanzen und die Wälder damit besser an den Klimawandel anzupassen. (…) Mit Blick auf die massiven Waldschäden und enormen Herausforderungen für die Waldbesitzenden haben wir ein Hilfspaket für die privaten und kommunalen Waldeigentümer auf den Weg gebracht. Denn ohne finanzielle Unterstützung und das Engagement der privaten und der kommunalen Waldeigentümer können die aktuellen Waldschäden nicht bewältigt, das langfristige nationale Ziel von klimastabilen Wäldern sowie die nationalen Klima-Ziele nicht erreicht werden.“

Jagdliche Abschuss-Vereinbarungen vor Ort 

Auch der Landeswaldverband begrüßt das Bekenntnis der Bundesregierung zur Förderung klimaresilienter Mischwälder. Bei der Umsetzung dieser Vision scheitert die Bundesregierung aber nach wie vor an entscheidenden Weichenstellungen. Klimastabile und produktive Wälder retten kann nur eine ambitionierte Klimaschutzpolitik. „Die Novelle des Bundesjagdgesetzes hängt immer noch in der Schwebe!“, beklagt Dietmar Hellmann, Vorsitzender des Landeswaldverbandes. Waldbesitzende und Jäger müssen vor Ort verbindliche Abschuss-Vereinbarungen treffen. Zäunung und andere Schutzmaßnahmen für junge Bäume müssen die Ausnahme bleiben.

Qualität der Audits der Zertifizierungssysteme wichtig

„Nach wie vor unzureichend ist auch der gesetzliche Rahmen für die Auszahlung der Nachhaltigkeitsprämie Wald. Die Auszahlung öffentlicher Gelder ist bislang an den Nachweis einer Zertifizierung gebunden. Hier verlangt der Landeswaldverband, dass sich die Bundesregierung die Qualität der Audits der Zertifizierungssysteme genau betrachtet, um die vielen vorbildlich wirtschaftenden Betriebe zu schützen und Mitnahmeeffekte zu unterbinden,“ so Hellmann.

Größte Waldkrise seit Langem

Auch die AGDW begrüßt es sehr, dass der Bericht, der alle vier Jahre erscheint, das Engagement der privaten und kommunalen Waldeigentümer hervorhebt. Und er benennt die ökonomischen Auswirkungen, mit denen die Waldbesitzenden angesichts von Preisverfall, Schadensbewältigung und Wiederbewaldung innerhalb kürzester Zeit zu kämpfen hatten. On Top kam die COVID 19-Pandemie, die diese Herausforderungen noch einmal verstärkt hatte. „Wir haben es hier mit der größten Waldkrise seit dem Bestehen der Bundesrepublik zu tun“, sagte auch Norbert Leben, Vizepräsident der AGDW – Die Waldeigentümer, „diese Krise geht dem Wald und den Waldeigentümern in vielen Regionen Deutschlands an die Existenz.“ Waldfunktionen wie Klimaschutz, Erholung, Artenvielfalt und die Bereitstellung des Rohstoffs Holz müssen daher erhalten bleiben und dauerhaft honoriert werden

Klimaschutzplanungen im Fokus

Jetzt müsse trotz Krise dafür gesorgt werden, dass auch für künftige Generationen ausreichend Rohstoff Holz vorhanden ist. „Wald und Holz sind aufgrund ihrer CO2-Speicherleistung und Substitutionsfunktion zentrale Säulen im Klimaschutz und in der Bioökonomie“, sagte der AGDW. „Diese Leistung muss in den Klimaschutzplanungen einen zentralen Stellenwert einnehmen.“ „Die Klimaschutz- und Waldpolitik muss langfristig und ganzheitlich gedacht werden“, erklärt auch Hellmann. 

Quelle: BMEL, AGDW, LWV BW

Mit Material von BMEL/AGDW