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Die Förderung des Wald-Klima-Pakets ist an 12 Kriterien gebunden, darunter eine Mindestzahl von Habitatbäumen und 5 % Stilllegungsfläche ab einer Flächengröße von 100 ha.
Die Förderung des Wald-Klima-Pakets ist an 12 Kriterien gebunden, darunter eine Mindestzahl von Habitatbäumen und 5 % Stilllegungsfläche ab einer Flächengröße von 100 ha.
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Wald-Klima-Paket startet und erntet Kritik

09. November 2022
Für das neue Programm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) können Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer ab dem 12. November 2022 Förderung beantragen.

Die Anträge können online bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) auf www.klimaanpassung-wald.de gestellt werden. Für das neue Programm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) können Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer ab dem 12. November 2022 Förderung beantragen.

Die Anträge können online bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) auf www.klimaanpassung-wald.de gestellt werden. Auf dieser Webseite können sich die Betriebe schon ab dem späten Nachmittag des 11. Novembers, nachdem das Programm im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde, auch über die genauen Kriterien informieren, die für eine Förderung eingehalten werden müssen.

Dazu sagt Bundesminister Cem Özdemir: „Wer den Wald stärkt, macht starken Klimaschutz. Wir helfen Waldbesitzenden dabei, ihre Wälder an die Folgen der Klimakrise anzupassen und für kommende Generationen zu erhalten. Wir geben ihnen für diese Zukunftsaufgabe eine verlässliche Perspektive.“

Zusätzliche Leistungen notwendig

Gefördert werden Betriebe, die ihre Wälder nach Kriterien bewirtschaften, die sowohl über den gesetzlichen Standard als auch über bestehende Zertifizierungen wie PEFC und FSC nachweislich hinausgehen. Mit dem Wald-Klima-Paket will das BMEL eine langfristige Förderung einführen, mit der zusätzliche Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen finanziert werden sollen.

Förderbedingungen

Im Jahr 2022 gestellte Anträge werden auf de-minimis-Basis bewilligt (maximal 200.000 € Förderung in drei Jahren). Für Anträge ab dem Jahr 2023 strebt das BMEL eine beihilferechtliche Freistellung an, damit die de-minimis-Auflage wegfallen kann.

Über das neue, bundesweite Förderprogramm können bis Jahresende 200 Mio. € abgerufen werden. Das Programm ist Teil der „Honorierung der Ökosystemleistung des Waldes und von klimaangepasstem Waldmanagement“. Dafür stehen aus dem Klima- und Transformationsfonds 900 Mio. € bis zum Jahr 2026 bereit.

An Lebenswirklichkeit vorbei

Zu dem Förderprogramm hat es am 7. November eine öffentliche Anhörung gegeben. Darin kritisierte die oppositionelle CDU/CSU-Fraktion, das Programm gehe an der Lebenswirklichkeit der Waldbesitzer vorbei. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen sie künftig eine Vielzahl an neuen und bürokratischen Anforderungen erfüllen, um überhaupt eine entsprechende Honorierung zu bekommen. Gerade für Kleinwaldbesitzer sei das kaum leistbar.

Die Höhe des Förderprogramms von 900 Mio. € bis 2026 sei unzureichend, um die Wälder in klimastabile Mischwälder umzubauen. Die Förderung noch dazu an teilweise Stilllegungen zu koppeln sei darüber hinaus kontraproduktiv, denn es sei wissenschaftlich erwiesen, dass bewirtschaftete Wälder mehr CO2 speichern als unbewirtschaftete.

Nachhaltige Holznutzung fördern

Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) schließt sich dieser Kritik an. Die Stärkung des Ökosystems Wald im Klimawandel sei dringend notwendig. Die Vergütung von Ökosystemdienstleistungen im Wald an die Nichtnutzung der heimischen Ressourcen zu knüpfen sei jedoch falsch. Die Waldförderung müsse verstärkt die nachhaltige Holznutzung in den Blick nehmen.

Prof. Bernhard Möhring von der Universität Göttingen sagte in seiner Stellungnahme, es würden kaum Anreize für aktive Wiederbewaldung und Waldumbau, stabilisierende Waldpflege und ein zukunfts-fähiges Waldmanagement gesetzt.

Es herrsche, so der HDH weiter, in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft Einigkeit darüber, den wertvollen nachwachsenden Rohstoff Holz künftig verstärkt nutzen zu wollen, im Interesse des Klima- und Ressourcenschutzes. Regionale Holznutzung sei Ökosystemdienstleistung. Dafür müsse man mit sinnvollen Anreizsystemen die Basis legen.

Mehr Informationen zum „Klimaangepassten Waldmanagement“ lesen Sie hier.

Quellen: BMEL/CDU/CSU-Fraktion/HDH