Auch wenn dieser Irrtum weit verbreitet ist: Förster und Forstwirte machen nicht den gleichen Job. Sie arbeiten aber miteinander. Dabei sind sie nicht die Einzigen, die im und mit dem Wald arbeiten. Im Wald Beschäftigte betreiben Artenschutz, Klimaschutz, schützen Trinkwasser, stärken regionale Wirtschaftszweige, managen das Miteinander von Mensch und Natur und vieles mehr. Es folgt eine Übersicht über einige Berufe im Wald und die Ausbildungswege, über die sie erlernt werden können.
„Ich will mal was mit Natur machen“ – Jobs im Wald
Gerade im Klimawandel steigt das öffentliche Interesse an der Natur. Das betrifft die Landwirtschaft, aber auch den Wald. Hilft die Waldbewirtschaftung in der Klimakrise weiter? Aufklärung betreiben Forstliche Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen, Landesforstbetriebe, Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie die Verbände, die sich für den Wald und die Waldbewirtschaftung einsetzen. Sie alle sind auch Arbeitgeber. Beliebte Berufe rund um den Wald und mit Bäumen sind u. a.:
- Naturschutzbeauftragte
- Försterin und Förster
- Forstwirtin und Forstwirt
- Verwaltungsstellen in Forstämtern
- Waldpädagogin und Waldpädagoge
- Naturwissenschaftliche Jobs an Forschungseinrichtungen
- Baumpflegerinnen und Baumpfleger
So wird man Forstwirtin oder Forstwirt
Wie in einem Wirtschaftsunternehmen gibt es auch im Wald planerische und operative Ebenen der Arbeit. Ein Forstwirt oder eine Forstwirtin ist für die Waldarbeit zuständig. Der Beruf beinhaltet Teamarbeit und selbstständiges Arbeiten:
- im Umgang mit technischen Geräten der Waldarbeit
- beim Fällen und Pflanzen von Bäumen
- bei Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen
Die Ausbildung kann bei einem Landesforstbetrieb oder einem privaten Ausbildungsbetrieb im Bereich Forstwirtschaft erfolgen. Voraussetzung ist ein Hauptschulabschluss sowie Freude an körperlicher Arbeit im Freien. Wie agrarheute recherchiert hat, können sich Azubis der Forstwirtschaft über deutlich gestiegene Gehälter freuen. Forstwirtinnen und Forstwirte verdienen in Ostdeutschland heute in der Ausbildung 92 % mehr als noch vor 10 Jahren. In westlichen Bundesländern sind die Ausbildungsgehälter in geringerem Maße gestiegen.
So wird man Försterin oder Förster
Um Försterin oder Förster zu werden, brauchen Interessierte heute ein Abitur und einen Abschluss als Bachelor of Science an einer Hochschule oder Universität mit forstwirtschaftlichem Schwerpunkt. Die vier forstlichen Universitäten und fünf Hochschulen in Deutschland sind:
Im Anschluss an das Studium können Absolventinnen und Absolventen entweder in Privatwäldern angestellt werden, Sachbearbeitungsstellen annehmen, in einem Verein arbeiten oder auch zu Wirtschaftsunternehmen wechseln. Auch im Bereich der Erneuerbaren Energien gibt es Arbeit für studierte Försterinnen und Förster, denn auch als Nachhaltigkeitsbeauftragte sind sie gefragt. Je nach Voraussetzung der ausgeschriebenen Stellen können jedoch Weiterbildungen nötig sein. Wer einmal den Beruf eines Försters in einem Landesforstbetrieb ausüben will, muss nach dem Studium den sogenannten Anwärterdienst, auch „Vorbereitungsdienst“ genannt, beim zuständigen Ministerium der Bundesländer absolvieren oder sich auf eine Trainee-Stelle beim Landesforstbetrieb bewerben.
Forstwissenschaften als duales Studium

Auch duale Studiengänge werden mittlerweile angeboten – z. B. in Weihenstephan Triesdorf, an der HAWK in Göttingen und in Erfurt. Dabei lernen Studierende im Semester an den Hochschulen. In den Semesterferien folgen dann Praxisphasen in einem Ausbildungsbetrieb.
Die HAWK beispielsweise kooperiert hierzu mit den Niedersächsischen Landesforsten (NLF). „Das war auf der einen Seite energetisch ganz schön anstrengend, zum Beispiel sofort nach den Semesterprüfungen weiterzumachen, anstatt auszuspannen. Auf der anderen Seite bekamen wir ein Ausbildungsgehalt, gesetzlichen Urlaub und exklusive interne Fortbildungen und wir wurden schon auf spezifische Aufgaben vorbereitet“, berichten Philipp Kocherscheidt und Jannik Luttmann, die ihr duales Studium an der HAWK Göttingen und bei den Niedersächsischen Landesforsten absolviert haben. Ein weiterer Vorteil: Der Ausbildungsvertrag regelt eine Übernahme nach dem Studium für weitere zwei Jahre und erleichtert so den Berufseinstieg.
Nach dem herkömmlichen oder dem dualen Studium kann in einigen Fällen ein Forstrevier übernommen werden, das dann durch den neuen Förster oder die Försterin verwaltet wird. Dabei sind Revierleiterinnen und Revierleiter, wie Förster auch genannt werden, sowohl draußen tätig, als auch am Schreibtisch. Aufgabenbereiche sind:
- Planung von Waldnaturschutzmaßnahmen
- Verkauf von Holz
- Austausch mit anderen am Waldakteuren
- Planung von Holzerntemaßnahmen
- Kontrolle der vorhandenen Waldbestände
- Baumpflanzungen
- Jagd (meist ist ein gültiger Jagdschein Voraussetzung für den Beruf)
- Öffentlichkeitsarbeit
- Betreuung von Privatwäldern und viele weitere Aufgaben.
Master of Science im Forst – und jetzt?
In einem weiterführenden Master-Studium festigen Studentinnen und Studenten ihr forstliches Wissen und können fachliche Schwerpunkte belegen. Beispiele sind u. a. Naturschutz-, Waldnutzungs- und Holzwirtschafts-Schwerpunkte.
Nach einem forstlichen Masterstudium, das als Aufbaustudium auf ein abgeschlossenes Bachelorstudium folgen kann, stehen Bewerberinnen und Bewerbern die Türen für das sogenannte Referendariat – also das Erlangen der Befähigung für den „Höherer Forstdienst“ – offen. Nach dieser zweijährigen Laufbahn beim zuständigen Ministerium und dem jeweiligen Landesforstbetrieb können verwaltende Berufe wie Jobs in einer forstlichen Betriebsleitung, andere forstliche Servicestellen oder auch die Leitung eines Forstamtes ergriffen werden.
Auch eine wissenschaftliche Karriere kann mit dem Masterabschluss begonnen werden. Arbeitgeber sind dann Hochschulen und Universitäten sowie Forschungseinrichtungen. Sowohl für Bachelor- als auch Masterabsolventinnen und -absolventen sind Landwirtschaftskammern sowie Unternehmen des Clusters Forst & Holz weitere mögliche Arbeitgeber.
Warum die forstliche Ausbildung im Klimawandel wichtig ist
Die Ausbildung deutscher Forstleute genießt international ein hohes Ansehen. So werden Forstwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler auch bei Fragen rund um den Wald in anderen Erdregionen zurate gezogen.
Mit dem Klimawandel sind außerdem Fachkenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit gefragt. Der Wald ist Wasserspeicher und -filter, Lieferant nachwachsender Rohstoffe, Lebensraum vieler Arten. Wird er nachhaltig bewirtschaftet – wird also nicht mehr entnommen als nachwächst – kann er als Kohlenstoffsenke dienen, also CO2 aus der Atmosphäre filtern. Die Nutzbarmachung und Inwertsetzung dieser Waldeigenschaften wird derzeit wissenschaftlich und politisch viel diskutiert. Diese Klimafunktionen des Waldes zu fördern, ist eine der Aufgaben der heutigen und zukünftigen Forstleute. Gleichzeitig leiden Baumbestände in Städten und Siedlungen. Hier ist die Fachkenntnis von Baumpflegerinnen und Baumpflegern sowie Fachkundigen der Arboristik gefragt. Und das ist noch nicht alles:
Nachhaltiges Ressourcenmanagement studieren
„Der Bedarf an Mitarbeitenden, die breite und erprobte Kompetenzen in allen wichtigen Aspekten der Klimaneutralität mitbringen, ist vor allem bei mittelständischen Unternehmen sehr groß“, sagt Prof. Dr. Martina Hofmann von der Hochschule Aalen. Denn die Energiewende sei aktuell eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen. Gemeinsam mit der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg wurde daher der berufsbegleitende Studiengang „Ressourcenmanagement im Klimawandel“ ins Leben gerufen. Der Schwerpunkt ist das Managen von knappen Ressourcen: „Die Studierenden lernen dies in übergreifenden Projekten und erwerben damit breite Kompetenzen in allen wichtigen Aspekten, die für die Erreichung der Klimaneutralität für Unternehmen und Kommunen von Bedeutung sind.“
- Der Werdegang auf dem Weg zu einem nachhaltigen Beruf, in dem mit und im Wald gearbeitet wird, ist also vielseitig.
- Wer sich weiter informieren will, kann auf den Webseiten der verschiedenen Hochschulen und der jeweiligen Landesforstbetriebe vorbeischauen.