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Revierleiterin Jessica Damast vor einen Amphibientümpel
Revierleiterin Jessica Damast (m.) begutachtet einen Amphibientümpel.

Vom Borkenkäfer-Schaden zum artenreichen Mischwald

26. Februar 2023
Borkenkäferbefall, das Aus der Fichte und dann? Die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) zeigen mit einem aktuellen Projekt, wie tote Fichtenbestände in neue Lebensräume umgewandelt werden können. Der Boden ist dabei entscheidend.

Auf einer Fläche bei Grünenplan in Niedersachsen wurde der ursprüngliche Plan, die Fichtenwälder über einen Buchen-Voranbau in einen Mischwald zu überführen, durch den Borkenkäferbefall und das Verschwinden der Fichte beschleunigt. Nun stellt der Landesforstbetrieb vor, wie weiter mit diesen Flächen vorgegangen wird.

Wälder werden nicht weiter entwässert

„Die letzten Jahre haben aber gezeigt, dass die oftmals am falschen Standort gepflanzten Fichten mit der Veränderung des Klimas nicht zurechtkommen. Sie haben keine Kraft, sich gegen den Borkenkäfer zu wehren, was hier gut zu sehen ist“, sagt Jessica Damast, Leiterin des Reviers Papenkamp. Verstärkend haben in den 1960er-Jahren entstandene Gräben das Wasser der Waldböden abgeleitet.

Damit wurde die Fichte anfälliger. Heute hat sie auf diesen Böden daher keine Zukunft mehr. „Der Borkenkäfer ist unserem Plan von einer langsamen Überführung zu einem Mischwald zuvorgekommen und hat mit der Fichte kurzen Prozess gemacht. Was bedauerlich für die vielen Bäume ist, bietet uns die Möglichkeit, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Wir schließen die entwässernden Gräben und sorgen damit für den Anstieg des Grundwassers auf dieser 7 ha großen Fläche. So können wir Eichen auf die Fläche pflanzen und dadurch einen insbesondere aus Sicht des Naturschutzes wertvollen Wald begründen“, beschreibt die Forstamtsleiterin in Grünenplan, Christine Knust.

Bunter Laubwald wird vielfältiger Lebensraum

„Hier soll ein artenreicher bunter Wald mit vielen Lebensräumen entstehen. Zahlreiche kleine Tümpel sollen für Amphibien und Libellen neue Lebensräume schaffen. Für seltene Schmetterlinge wie den Schillerfalter werden Zitterpappeln durch Saat verjüngt und andere naturnahe Baumarten wie Birke, Erle oder Weiden sollen sich durch Naturverjüngung ausbreiten können“, sagt der beteiligte Förster für Naturdienstleistungen Johannes Thiery.

Bevor die Fichte auf diesen Flächen gepflanzt wurde, habe dort ein Eichen-Hutewald gestanden. Nun soll neben der Naturverjüngung erneut auf die Eiche gesetzt werden. Zusätzlich sollen Waldtümpel die Vielfalt erhöhen. Auch die Waldränder wolle man ökologisch gestalten.

Seit 2007 wurden in vielen Naturräumen Niedersachsens über 50 größere Kompensationsflächenpools mit einer Gesamtfläche von ca. 2.800 ha in Zusammenarbeit mit den zuständigen Naturschutzbehörden eingerichtet. Zu diesen Ausgleichsmaßnahmen gehöre auch der zukünftige Eichen-Mischwald im Landkreis Holzminden.

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Mit Material der NLF
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