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Produktion Schnittholz USA vs. Baunachfrage - Schnittholzpreise steigen
Seit 2020 ist in den USA die Nachfrage nach Einfamilienhäsern (rot) stark gestiegen. Die Schnittholzproduktion der US-Sägeindustrie (blau) steigt erheblich langsamer. Das führte 2021 zu extremen Preisausschlägen beim Bauschnittholz (schwarz).

US-Schnittholzproduktion hinkt Hausbau hinterher

11. Januar 2022

Die Vertretung der privaten Bauherren in den USA, die National Association of Home Builders (NAHB), beklagt rasant steigende Preise für Eigenheime. Unter anderem sei dafür die mangelnde Produktionskapazität der US-Sägeindustrie verantwortlich.

Ein historisch niedrige Gesamtwohnungsbestand und eine soliden Nachfrage aufgrund niedriger Hypothekenzinsen und einer günstigen Demografie habe die Baunachfrage seit 2020 stark steigen lassen Die Schnittholzproduktion in den USA konnte mit ihr nicht mithalten. So bleibe der Neubaumarkt unter seinen Möglichkeiten.

Mehr Beschäftigte

Die Sägeindustrie führt unter anderem Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt für die ausbleibende Mengenerhöhung an. Das lässt die NAHB mit Verweis auf die aktuellen Arbeitsmarktzahlen nicht gelten. Demnach waren im Oktober 2021 mit 90.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 2,4 % mehr Menschen in den US-Sägewerken beschäftigt als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Beschäftigten im Wohnungsbau sei im gleichen Zeitraum um 4 % oder 118.500 gestiegen.

Produktion steigt, aber zu langsam

Die Sägewerksproduktion zeigt unregelmäßige Ausschläge. So lag die Produktion im September 2021 um 1,2 % höher als im Vorjahresmonat, im gesamten dritten Quartal lag die Produktion jedoch 1,3 % niedriger als im gleichen Quartal 2020. Im Vorjahresvergleich stieg die Gesamtproduktion 2020 gegenüber 2019 um 3,3%, allerdings ausschließlich aufgrund eines Produktionsaufschwungs zum Jahresende. In den ersten drei Quartalen 2020 hatte die Produktionsmenge coronabedingt unter den Werten von 2019 gelegen.

So kommt es, dass bis September 2021 die Produktion gegenüber 2020 um 3,1 % gestiegen ist, gegenüber den ersten drei Quartalen 2019 jedoch nur um 1,6 %.

Schnittholzpreise steigen

Jedenfalls reichte die Produktionssteigerung der US-Sägeindustrie nicht aus, um mit dem rasant wachsenden Wohnbau mitzuhalten, wie die Grafik zeigt (rot = Baustarts Einfamilienhäuser; blau = Sägewerksproduktion; schwarz = Preis Bauschnittholz; alle Werte indexiert, 2012 = 100)

Die wachsende Kluft zwischen der Sägewerksproduktion und den Baustarts, insbesondere im Jahr 2020, ist der Grund für den dramatischen Anstieg der Holzpreise. Deutlich sind die extremen Preisausschläge für Bauholz 2021 zu sehen, zuletzt wieder mit einem starken Aufwärtstrend.

Gute Aussichten für Rundholzpreise

Für europäische Sägewerke heißt das, dass die USA wieder zunehmend attraktiver als Exportdestination für Nadelschnittholz werden. Das dürfte – neben dem erheblich wichtigeren heimischen Schnittholzmarkt – für auskömmliche Preise für Nadelrundholz sorgen, wenn den Waldbesitzern 2022 nicht wieder Kalamitäten dazwischenkommen.

Marc Kubatta-Große, Quelle: NAHB