Urweltmammutbaum ist „Championtree“ 2011

12. Mai 2011

Ein im Jahr 1955 gepflanzter Urweltmammutbaum im Kurpark von Bad Nenndorf bei Hannover ist mit einem Brusthöhenumfang von 4,73 Meter das stärkste Exemplar seiner Art in Deutschland. Zum Tag des Baumes am 25. April wurde er deshalb zum „Championtree“ ausgerufen.

Der erst ab 1948 in Deutschland etablierte Urweltmammutbaum wurde Anfang der 1940er Jahre in der chinesischen Provinz Sichuan als „lebendes Fossil“ wiederentdeckt. Der durch Versteinerungen in tertiären Braunkohleschichten bekannte Baum galt bis dahin als ausgestorben. Auffällig ist das rasche Wachstum dieser sommergrünen Nadelbaumart, das zu ausgesprochen spannrückigen Stammquerschnitten mit interessanten Rindenbildern führt. Die Bäume werden deshalb als dekorative, große Ziergehölze vorwiegend in größeren Parkanlagen verwendet. Forstliche Anbauten sind selten, am umfassendsten sind die Bestände im forstlichen Arboretum Borgholz bei Wuppertal dokumentiert, die zu interessanten Erkenntnissen über den Anbau dieser Baumart geführt haben.

Der Urweltmammutbaum in Bad Nenndorf wurde am „Tag des Baumes“ im Beisein von DDG-Präsident Prof. Dr. Dr. Peter A. Schmidt (Forstl. Hochschule Tharandt TU Dresden) und dem GDA-Präsidenten Dr. Reinhard Weidner im Rahmen einer Feierstunde vor Ort zum „Championtree“ ausgerufen. Bürgermeisterin Gudrun Olk und Silke Busche, Geschäftsführerin der Kur- und Tourismusgesellschaft Bad Nenndorf, unterstützten das Projekt durch die Organisation eines Beiprogramms und aktive, lokale Pressearbeit. Aufmerksamkeit und Wertschätzung der Bevölkerung vor Ort am Standort der Championtrees sind ein wesentliches Merkmal der Initiative, die damit einen besseren Schutz der Bäume erreichen will. Eine Messingtafel weist künftig auf die Bedeutung des Baumes an seinem Standort hin. Die Aktion soll im kommenden Jahr weiter fortgesetzt werden.

 

Aktion „Championtrees“

Mit ihrer Aktion „Championtrees“, die im vergangenen Jahr erstmalig in Deutschland eingeführt wurde, adaptieren die Deutsche Dendrologische Gesellschaft (DDG) und die Gesellschaft Deutsches Arboretum (GDA) eine ursprünglich aus den USA stammende Initiative. Ähnliche Proklamtionen haben auch in Belgien und Großbrittanien zu beachtlichen Erfolgen bei der Öffentlichkeitsarbeit für die Bäume geführt. Ziel ist es unter Anderem auch, möglichst vollständige Listen über die jeweils stärksten Bäume ihrer Art in den einzelnen Ländern zu erstellen. Die Bäume können so besser wertgeschätzt und geschützt werden. Basis für die Initiative von DDG und GDA ist das umfangreiche Privatarchiv des DDG-Ratsmitgliedes Detlef Ehlert aus Kaarst. Ehlert hat auf seinen Reisen bislang rund 2000 bemerkenswerte Bäume registriert und vermessen.

Weitere Informationen: www.championtrees.de

DDG