Der finnische Papierkonzern UPM plant, sein Papierwerk Kaipola, Finnland dauerhaft zu schließen und das Papierwerk Shotton in Deeside, Wales zu verkaufen. Grund ist der durch die Corona-Pandemie beschleunigte Nachfragerückgang nach Druckpapieren.
Schon seit Jahren kennt der Markt für Druckpapiere nur eine Richtung, nämlich abwärts. Immer wieder melden die Hersteller deshalb die Stilllegung von Produktionsanlagen oder ganzer Werke. Ungewöhnlich ist die Stilllegung gleich zweier Werke, wie es UPM jetzt meldet. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in vielen Ländern hätten zu zu einer plötzlichen Nachfragestörung auf dem Druck- und Schreibpapiermarkt geführt. Derzeit umfasst der Weltmarkt für Druck- und Schreibpapiere noch mehr als 70 Mio. t, davon mehr als 20 Mio. t in Europa.
720.000 Tonnen Papier weniger
Obwohl es nach dem Ende der Schließungsmaßnahmen erste Anzeichen für eine Normalisierung der Nachfrage nach diesen Papiersorten gebe, haben sich die globalen Wirtschaftsaussichten verschlechtert. Deshalb müsse UPM die Produktionskapazität an den schrumpfenden Markt anpassen. UPM Communication Papers plant daher, das Werk in Kaipola bis spätestens Ende 2020 endgültig zu schließen. Die Schließung umfasst drei Papiermaschinen, betrifft etwa 450 Arbeitsplätze und verringert die Kapazität von Grafikpapieren um 720.000 Tonnen, davon 450.000 Tonnen Zeitungspapier und 270.000 Tonnen beschichtetes mechanisches Druckpapier.
Karton statt Zeitungspapier
Darüber hinaus will UPM das Papierwerk Shotton im walisischen Deeside verkaufen. Derzeit werden dort jährlich 250.000 Tonnen Zeitungspapier produziert. Die zum Verkauf stehenden Assets umfassen die Rohstoffsammlung, die Altpapiersortier- und Deinkinganlagen, die Papiermaschine und die Energieinfrastruktur sowie den Zugang zum UK Altpapiermarkt. Die Papiermaschine sei technisch flexibel und eigne sich für die Herstellung von Verpackungskartons. Damit versucht UPM das Werk potenziellen Käufern schmackhaft zu machen.
Weitere Maßnahmen im Bereich Communication Papers in mehr als zehn Ländern Europas und Nordamerikas könnte weitere 170 Arbeitsplätze betreffen.
Maßnahmen für UPM Biorefining und UPM Specialty Papers
UPM Biorefining plant, die Effizienz seiner Zellstofffabriken und Forstbetriebe in Finnland zu steigern, um die Wettbewerbsfähigkeit und die langfristige Rentabilität zu stärken. Die Maßnahmen sollen den Betriebsablauf rationalisieren, die Kostenstruktur optimieren und die Digitalisierung fördern.
In den Zellstofffabriken Kymi, Kaukas und Pietarsaari will UPM die Flexibilität und Effizienz von Wartung, Produktion und Verwaltung erhöhen. Durch die Maßnahme sollen bis zu 110 Stellen abgebaut werden. In den finnischen Forstbetrieben sollen durch die verstärkte Nutzung digitaler Systeme und Dienste bis zu 60 Stellen eingespart werden. Und UPM Specialty Papers will durch eine Reorganisation des Werks UPM Tervasaari bis zu 50 Arbeitsplätze abbauen.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Alle Maßnahmen zusammen betreffen etwa 840 Arbeitsplätze, die meisten in Finnland. UPM wird im dritten Quartal 2020 Restrukturierungskosten in Höhe von ca. 115 Mio. EUR verbuchen. Langfristig sollen die Maßnahmen jährliche Einsparungen von rund 75 Mio. € bringen.
Bereits Anfang dieses Jahres kündigte UPM die Schließung der Papierfabrik Chapelle in Frankreich und der Sperrholzfabrik in Jyväskylä sowie die Straffung der Aktivitäten von UPM Raflatac an. Durch diese Maßnahmen werden jährliche Einsparungen von rund 45 Mio. EUR erzielt.