Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben eine neue, nachhaltige Methode zur Gewinnung des Aromastoffs Vanillin aus dem Holzbestandteil Lignin entwickelt. Das fällt in großen Mengen als Abfall bei der Zellstoffherstellung an. Die Forscher geben Lignin in Natronlauge, erhitzen das Gemisch auf 160 °C und setzen es in einer Elektrolysezelle mithilfe von Nickel-Elektroden unter Strom.
Echter Durchbruch
Dadurch wird das Lignin oxidiert und zersetzt, und es entsteht Vanillin, das so hochwertig ist, dass es als „natürliches Vanillin“ deklariert werden darf. Nach jahrelanger Forschung sei damit ein echter Durchbruch gelungen, sagt Prof. Dr. Siegfried Waldvogel, Sprecher des Spitzenforschungsbereichs „SusInnoScience“ der JGU.
Bisher aus Erdöl gewonnen
Bisher wird Vanillin überwiegend aus Erdöl gewonnen, wobei im Gegensatz zu der neuen Methode giftige Abfälle entstehen, die nur schwer zu entsorgen sind. Zwar gibt es bereits ein Verfahren zur Herstellung von Vanillin aus Lignin. Laut Waldvogel ist dieses jedoch unter anderem wegen der Verwendung von Kupfer sehr teuer. Außerdem könne dafür nur ein kleiner Teil des bei der Zellstoffherstellung anfallenden Lignins verwendet werden.
Lignin im Überfluss
Vanillin ist weltweit der mengenmäßig bedeutendste Aromastoff. Mehrere zehntausend Tonnen davon werden pro Jahr für die Produktion von Lebensmitteln, Kosmetika und Medikamenten verwendet. Lignin wiederum fällt jährlich im Umfang von mehr als 100 Mio. Tonnen als Abfall bei der Zellstoffherstellung an und wird dann im Wesentlichen verbrannt.