Image
Mit dem richtigen Brennstoff und entsprechender Technik lässt sich Holz sehr sauber verbrennen
Mit dem richtigen Brennstoff und entsprechender Technik lässt sich Holz sehr sauber verbrennen

Umweltbundesamt will Holzheizungen verbieten - warum?

16. Juni 2023
Das Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau wird immer wieder zitiert mit Forderungen, das Heizen mit Holz möglichst ganz zu unterlassen. Gerade für Menschen im ländlichen Raum, die mit der Gewissheit aufgewachsen sind, dass sie mit dem Holz aus ihrem eigenen Wald oder zumindest aus der unmittelbaren Nachbarschaft eine umweltfreundliche, nachwachsende Energiequelle nutzen, ist das völlig unverständlich. Worauf gründet sich diese ablehnende Haltung gegenüber der Holzenergie überhaupt? Und welche Auswirkungen hat das für die Bürger?
Image
Die Feinstaubemmissionen entwickeln sich erfreulich nach unten
Die Feinstaubemmissionen entwickeln sich erfreulich nach unten

Das häufigste Argument, das in diesem Zusammenhang gebracht wird, ist die Feinstaubbelastung. An dem grundsätzlichen Fakt, dass beim Verbrennen von Holz ziemlich viel davon entsteht, ist auch gar nicht zu rütteln. Allerdings fehlt meistens die Einordnung dazu: Wie man in nebenstehender Grafik, die vom UBA selbst stammt, sehen kann, sind die Immissionen seit vielen Jahren rückläufig, die geltenden Grenzwerte werden nur noch ganz selten überschritten. Den stärksten Rückgang kann dabei der Straßenverkehr verzeichnen. Mittlerweile sind die Abgase der Fahrzeuge so sauber, dass der Feinstaub aus Reifen- und Bremsenabrieb bereits den Hauptanteil an den Gesamtemissionen im Straßenverkehr hat.

Zuviel Feinstaub?

Anstatt diese Entwicklung zu begrüßen, zieht die Behörde aber eine andere Schlussfolgerung: Die europäischen Grenzwerte seien veraltet und sollten drastisch verschärft werden. Von der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es dazu eine Empfehlung für gesunde Luft mit deutlich niedrigeren Werten. Weil man aber davon ausgeht, dass im Verkehrsbereich nicht mehr viel zu optimieren ist, will das UBA jetzt primär an die Holzfeuerung ran. Konkret wird empfohlen „nicht weiter neu in Holzverfeuerung zu investieren.“

Undifferenzierte Betrachtung

Eine Unterscheidung zwischen perfekt Lambda-gesteuerten Pelletheizungen mit nachgeschaltetem Feinstaubfilter oder einem billigen Schwedenofen aus dem Baumarkt, der womöglich noch völlig falsch bedient wird, macht das UBA dabei allerdings nicht. Somit wird auch nicht erwähnt, dass moderne Holzheizungen die empfohlenen Werte der WHO problemlos einhalten. Als Begründung wird in den Medien vielfach angeführt, dass in Deutschland jährlich alleine rund 50.000 Menschen durch Feinstaub sterben würden. Überprüft man diese Behauptung, stellt man sehr schnell fest, dass es beim Statistischen Bundesamt dazu überhaupt keine Erhebung gibt. Stattdessen wird der Gesamtwert der Todesfälle für alle Erkrankungen des Atemsystems herangezogen und pauschal dem Feinstaub zugeschoben. Ein Zusammenhang, dass Asthma, Pneumonie und chronische Atemwegserkrankungen immer auf Feinstaub zurückzuführen wären, besteht aber medizinisch überhaupt nicht.

Klimaneutralität

Der zweite wesentliche Kritikpunkt des UBA an der Holzenergie ist, dass die Verbrennung alles andere als klimaneutral sei. Unbestritten ist an dieser Stelle, dass bei der Verbrennung von Holz pro erzeugter Wärmemenge deutlich mehr CO2 freigesetzt wird, als beim Verbrennen von Erdöl oder v.a. Gas. Demgegenüber argumentieren die Befürworter jedoch, dass die Emissionen aus Holz beim Nachwachsen der Bäume wieder gebunden werden können, während der fossile Kohlenstoff über Jahrmillionen in der Erde geschlummert hat und in menschlichen Zeiträumen unmöglich wieder zurückgeführt werden kann. Dieser Logik folgt im übrigen unsere Bundesregierung, indem sie den Einbau von Öl- und Gasheizungen in naher Zukunft ganz unterbinden will, während Holzheizungen zumindest in Altbauten weiter gefördert werden sollen.

Zuwenig Holz verfügbar?

Image
Unter dem Strich basierten im Jahr 2022 nur rund 11% der Wärmeenergie in Deutschland auf Holz
Unter dem Strich basierten im Jahr 2022 nur rund 11% der Wärmeenergie in Deutschland auf Holz

Die nächste große Sorge des UBA ist, dass überhaupt nicht genug Holz verfügbar wäre, um nennenswert höhere Anteile unseres Heizenergiebedarfs zu decken. Das ist zahlenmäßig soweit auch korrekt. Aktuell werden nur rund 11% unseres Wärmebedarfs in Deutschland über Holz gedeckt. Der vergangene Krisenwinter mit extrem gestiegenen Energiepreisen und einem regelrechten Run auf Brennholz, Hackschnitzel und Pellets hat uns gezeigt, dass es hier keine großen Steigerungsmöglichkeiten mehr gibt, ohne dass sich Verwerfungen im Markt ergeben. Plötzlich bekamen die Hersteller von Spanplatten, Holzdämmstoffen und teilweise sogar Sägewerke keinen Rohstoff mehr. Das widerspricht grundsätzlich dem Gedanken, dass Holz seine beste Klimaschutzwirkung entfaltet, wenn es möglichst langfristig eingesetzt und erst am Ende einer Nutzungskaskade thermisch verwertet wird.

Die Schlussfolgerung des UBA, dass man deswegen möglichst keine Holzheizungen mehr bauen sollte, ist aber zu kurz gesprungen. Unserer Umwelt am dienlichsten ist eine deutliche Reduzierung des Wärmebedarfs durch konsequente Dämmung der Häuser, die Nutzung von Solarthermie und Wärmepumpen für den Großteil des Jahres und die Abdeckung von Spitzenlasten mit einer modernen Holzheizung. So lassen sich dann plötzlich mit der gleichen Holzmenge, die heute oft für einen Haushalt benötigt wird, problemlos vier oder fünf Wohneinheiten warm kriegen.