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Der Ukraine-Krieg wird laut Befürchtungen des GD Holz zu Lieferengpässen bei verschiedenen Holzprodukten führen.
Der deutsche Holzhandel erwartet Lieferengpässe aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Der Import von Holzprodukten aus Russland, Belarus und der Ukraine in die EU ist praktisch nicht mehr möglich.
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Ukraine-Krieg: Holzhandel erwartet Lieferengpässe

23. März 2022

Der Vorstand des Gesamtverbands Deutscher Holzhandel e.V. (GD Holz) hat in seiner letzten Sitzung den Krieg in der Ukraine scharf verurteilt. Alle daran Beteiligten seien aufgefordert, die Kriegshandlungen sofort einzustellen und Verhandlungen mit dem Ziel einer schnellen und friedlichen Lösung zu führen.

Für den Holzimport aus den beteiligten Staaten Russland, Weißrussland und Ukraine stelle sich die Situation bereits jetzt sehr schwierig dar: Die EU hat für Weißrussland einen Importstopp verhängt, der Import ist seit dem 02.03.2022 verboten, bereits unter Vertrag stehende Ware muss spätestens bis zum 04.06.2022 im Binnenmarkt sein.

Holzimport praktisch nicht mehr möglich

Aus der Ukraine ist derzeit kein Holzimport möglich, da aufgrund des Kriegszustands praktisch jede Behördentätigkeit eingestellt wurde, eine Ausfuhrkontrolle also nicht stattfindet. Die Möglichkeiten für den Import aus Russland werden zunehmend schwieriger, berichtet der GD Holz. Das liegt zum einen am Ausschluss vieler Banken aus dem SWIFT-System, das internationale Zahlungen ermöglicht. Der andere Grund ist, dass FSC und PEFC alle Hölzer aus Russland und Belarus als Konflikthölzer eingestuft haben und diese damit nicht mehr als zertifizierte Hölzer in die EU eingeführt werden dürfen. Ohne gültige Zertifikate wird der Import aus beiden Ländern praktisch unmöglich.

Wer Holz in die EU einführt, muss gemäß der EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) das Risiko minimieren, dass das importierte Holz aus illegalen Quellen stammt. Angesichts der hohen Korruptionsrate in Russland und Belarus ist dies nur mit gültigen Zertifikaten möglich. Zu dieser Einschätzung kommen die deutsche Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), die die Einhaltung der EUTR-Vorschriften in Deutschland überwacht, sowie der FLEGT-Ausschuss der EU-Kommission. Importe aus Russland seien zwar prinzipiell möglich. Praktisch unmöglich sei es dagegen, das Risiko einer illegalen Holzherkunft auf ein vernachlässigbares Maß zu reduzieren.

Eiche wird noch knapper

Alle drei Staaten seien wichtige Lieferanten, insbesondere für Nadelschnittholz, Birkensperrholz, aber auch Laubholz. Ungefähr 10 % des europäischen Nadelschnittholzkonsums kommen aus Russland, die Importe nach Deutschland aus allen drei Ländern betrugen im letzten Jahr ca. 1,4 Mio. m3. Darüber hinaus ist Russland einer der wichtigsten Produzenten für Birkensperrholz.

Aus Weißrussland und der Ukraine kommen nennenswerte Mengen an Eichenholz. Auf den drohenden Mangel insbesondere bei Eiche hatten bereits die europäischen Dachverbände der Säge- und Holzindustrie EOS und CEI-Bois hingewiesen. Diese Aussicht dürfte die ohnehin schon rasante Preisentwicklung bei der Eiche weiter befeuern.

Der Import und die Abwicklung der geschlossenen Verträge bedeute aktuell eine große Unsicherheit, insbesondere die Lieferketten und Transport seien oft schwierig und nicht kalkulierbar. Knappe Verfügbarkeit für alle drei Produktbereiche seien zu erwarten oder schon Realität.

Bauen mit Holz wird wohl teurer werden

Dabei trifft diese Situation auf einen aufnahmefähigen Markt, die Umsatzentwicklung in den Monaten Januar und Februar wird im GD Holz Vorstand als gut bewertet. Die Nachfrage im Handwerk ist sehr gut, auch andere Abnehmer fragen rege nach.

Der GD Holz Vorstand zeigt sich auch besorgt über die Preisentwicklung vieler Produkte, weiter verursacht durch stark steigende Energiepreise. Das könne beim Bauen mit Holz für Bauherren zu einer deutlichen Kostensteigerung führen, befürchtet der GD Holz Vorstand.

Schnelles Kriegsende hat Priorität

Weiterhin betont der Verband, dass bei aller Bedeutung des Holzimportes aus diesen Ländern für Deutschland und den Binnenmarkt ein schnelles und friedliches Ende des Krieges absolute Priorität habe.

Die Unternehmen halten sich dabei strikt an die Vorgaben der EU Kommission und der Bundesregierung zu Entscheidungen über Einschränkung oder Importstopp aus den beteiligten Staaten.

Nur ein möglichst schnelles Ende des Krieges könne dazu beitragen, auch die Beschaffungsmärkte für Holz und Holzprodukte zu entspannen und den erforderlichen Beitrag zur Bedarfsdeckung zu leisten.

Quellen: GD Holz/BLE/EC