Merkel unterstrich die Bedeutung von Nachhaltigkeit: „Was wir heute tun, darf unseren Kindern und Enkeln die Chance auf ein Leben in Wohlstand und einer intakten Umwelt nicht schmälern.“ Übertragen auf die Herausforderung von heute müssten wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Verantwortung und der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen miteinander verknüpft werden. „Nachhaltigkeit ist zu einem Überlebensprinzip für diesen Erdball geworden“, erklärte Merkel. Die Forstwirtschaft sei ein hervorragendes Beispiel, um die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit darzustellen, sagte die Kanzlerin. Der Wald nehme als Ökosystem mehrere Funktionen wahr: als Sauerstoffquelle, als Kohlenstoff- und Feuchtigkeitsspeicher ebenso wie als Erosionsschutz. Er diene vielen Tieren und Pflanzen als Lebensraum und sei wichtig für die Biodiversität, für den Menschen sei er ein Erholungsgebiet. Der Wald habe darüber hinaus für Deutsche viel mit Heimat zu tun.
Die verschiedenen Funktionen in Einklang zu bringen, sei nicht immer leicht, erklärte Merkel. Ein klares Bekenntnis zum Eigentum sei wichtig. Bei allen unterschiedlichen Ansichten etwa zur Waldnutzung und Biodiversität eine alle das gemeinsame Ziel, die nachhaltige Leistungsfähigkeit der Wälder zu erhalten. In ihrer Waldstrategie 2020 habe die Bundesregierung deshalb aufgezeigt, wie sie die Balance zwischen unterschiedlichen Nutzungsanforderungen halten wolle.
Der voranschreitende Klimawandel einerseits und die begrenzten Ressourcen andererseits machten es unabdingbar, in der Energiepolitik umzusteuern, zeigte sich die Bundeskanzlerin überzeugt. Deshalb setze die Bundesregierung auf Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Holz erlebe dabei geradezu eine Renaissance. Aber nicht nur als Energieträger steige die Nachfrage nach Holz, auch als Rohstoff etwa für Papier, Möbel und Hausbau. Die deutsche Nachfrage betreffe aber auch Wälder in anderen Ländern. Dabei geht es um den Bedarf etwa an Tropenhölzern, Soja oder Palmöl. Um der Vernichtung von Regenwäldern entgegenzuwirken, seien Zertifizierungssysteme für Holz und Agrarprodukte entwickelt worden, sagte Merkel. Gegen illegalen Holzeinschlag hat die Bundesregierung erst vor kurzem eine Gesetzesnovelle verabschiedet, die den Handel mit diesen Produkten verbietet.
Nachhaltige Entwicklung sei ein Leitprinzip der Politik der Bundesregierung, erklärte die Kanzlerin. Man könne nicht um jeden Preis wachsen. Solide Staatsfinanzen sicherten zum Beispiel Handlungsspielräume für Investitionen. Umgekehrt stünden Schuldzinsen nicht für Zukunftsaufgaben zur Verfügung. Deshalb sei Haushaltskonsolidierung eine Frage der Generationengerechtigkeit und somit der Nachhaltigkeit. Dass die Bevölkerung insgesamt älter werde, sei eine nicht mehr aufzuhaltende Entwicklung, so Merkel. Auch hinsichtlich des demografischen Wandels sei Nachhaltigkeit somit ein Leitprinzip.