Thüringen: Forstbaumschule erfüllt betriebliche wie strategische Zukunftsaufgaben

27. September 2016

Thüringens Forstministerin Birgit Keller besuchte am 26. September gemeinsam mit ThüringenForst-Vorstand Henrik Harms die landeseigene Forstbaumschule Dr. Gottlob König in Breitenworbis.

Thüringens einziges staatliches Pflanzkamp produziert auf rund 24 ha pro Jahr bis zu 750.000 Forstpflanzen, die der Versorgung der 24 Forstämter im Freistaat mit insgesamt 25 verschiedenen Baum- und Straucharten dienen. Neben der jährlichen Bereitstellung von qualitativ hochwertigem und herkunftsgerechtem Pflanzgut ist die Forstbaumschule wichtiger Akteur bei der Bewältigung von Orkankatastrophen wie bei Kyrill 2007 oder aktuell dem Waldumbau.

 „Die Aufgaben der staatlichen Forstbaumschule Breitenworbis geht weit über die jährliche Bereitstellung von forstlichem Pflanzgut hinaus. Sie ist unverzichtbarer Teil des betrieblichen Risikomanagements bei ThüringenForst und leistet hervorragendes zur Sicherung der genetischen Ressourcen unserer heimischen Waldbäume“, so Forstministerin Keller.

Folgerichtig investierte die Landesforstanstalt in die 1964 gegründete Baumschule in den letzten Jahren rund 1,5 Mio. in die technischen Anlagen, in spezielle Baumschultechnik und die Liegenschaften. „Dabei wurde auf große betriebliche Flexibilität geachtet. In relativ kurzer Zeit kann die Pflanzenproduktion deutlich erhöht werden, um die Wiederbewaldung der Kahlflächen mit herkunftsgerechten Pflanzmaterial z.B. nach Orkankatastrophen rasch anzugehen“, erläutert Henrik Harms.

Forstbaumschule lagert große Mengen Saatgut ein

Die Forstbaumschule Breitenworbis erhält ihr Saatgut in enger Zusammenarbeit mit der Thüringer Saatgutberatungsstelle und der Darre. In speziellen Forstsaatgutbeständen des Staatswaldes werden jährlich Saatguternten durchgeführt und in der landeseigenen Darre in Fischbach gereinigt und behandelt. Dieses Saatgut wird in der Forstbaumschule Breitenworbis sodann umgehend ausgesät oder fachgerecht in Kühlkammern eingelagert, worüber sich Ministerin Keller detailliert informierte.

Je nach Baumart ist Saatgut nur kurz oder auch mehrjährig lagerfähig, ohne die Keimfähigkeit zu verlieren. Hierbei spielt das Prozess-Know-how und das Erfahrungswissen der Baumschulbeschäftigten eine große Rolle.

Waldumbau als aktuell größter Herausforderung

Der Waldumbau weg von sturmanfälligen Fichtenreinbeständen hin zu klimastabileren Mischbeständen erfordert für die nächsten Jahre die verstärkte Bereitstellung herkunftsgerechter Laubhölzer wie Eichen und Ahorne, aber auch Nadelhölzer wie Weißtannen und Douglasien. Selbst seltene Baumarten wie Elsbeeren oder Wildobstarten sowie heimische Strauchgehölze finden sich zunehmend in den Pflanzbeeten. Die Spezialanzucht gepfropfter und getopfter Pflanzen zu Forschungsaufgaben wird an der Forstbaumschule ebenfalls geleistet.

„Die Aufgabenvielfalt dieser Forstbaumschule ist beeindruckend. Sie schließt die Thüringer Produktionskette vom Saatgutbestand über die Darre bis zum Pflanzbeet ab“, so die Ministerin abschließend. So ist der Pflanzennachschub für die Thüringer Staatswälder für die Zukunft umfassend gesichert.

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