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Mit neuen Biomarkern lässt sich bereits an Eichensämlingen feststellen, welche Empfindlichkeit gegen den Fraß von Eichenwicklern vorliegt
Mit neuen Biomarkern lässt sich bereits an Eichensämlingen feststellen, welche Empfindlichkeit gegen den Fraß von Eichenwicklern vorliegt

Testverfahren für Schädlingsempfindlichkeit bei Eichen

Im Waldklimafonds-Projekt „Eichen-Abwehr“ wurden molekulare und biochemische Marker zur Identifizierung von schädlingstoleranten und Eichen entwickelt. Mit dem Testverfahren lassen sich sowohl bei Jungpflanzen als auch bei Altbäumen schädlingstolerante Eichen-Individuen identifizieren. Sind Eichen gegenüber Schädlingen wie z. B. dem Eichenwickler toleranter, können sie zukünftig eine noch wichtigere Rolle als Baumart im Klimawandel übernehmen.

Forschende des Thünen Instituts für Forstgenetik und des Helmholtz Zentrums München machten nach Insekten-Kalamitäten an Eichen die Beobachtung, dass einige Bäume deutlich weniger stark vom Fraß betroffen waren als andere. Bei genaueren Untersuchungen fanden sie molekulare Unterschiede, die sich auch in den Stoffwechselprodukten der Blätter spiegelten. Sie konnten sogenannte schädlingstolerante und schädlingssensitive Eichen identifizieren, T-Eichen und S-Eichen. So sondern etwa die Blätter von T-Eichen flüchtige chemische Signale ab, die abschreckend auf die eierlegenden Weibchen des Eichenwicklers (Tortrix viridana) – ein bedeutender Eichenschädling – wirken.

Eichen-Abwehr mit robusten T-Eichen stärken

Aus diesen Erkenntnissen entstand wiederum die Idee für das Forschungsprojekt „Eichen-Abwehr“: Ziel dieses Projekts war es, molekulare und biochemische Marker zu entwickeln, um T-Eichen sicher identifizieren zu können. Denn mit dem Klimawandel wird neben gehäuften Extremereignissen wie Trockenheit und Überflutungen auch eine Zunahme an Kalamitäten durch Insekten prognostiziert. Gegenüber diesem Schädlingsdruck robuste Eichen sollen dazu beitragen, die mit einem Anteil von über zehn Prozent zweitbedeutendste heimische Laubbaumart in ihrem Bestand zu stärken.

Genaues biochemisches Testverfahren

Mit den Ergebnissen des vom Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) geförderten Projekts lässt sich nun bereits an Eichensämlingen oder in Saatgutbeständen feststellen, welche Empfindlichkeit gegen Fraß von Eichenwicklern vorliegt. Nach knapp fünfjähriger Forschungszeit können die Wissenschaftler ein Testverfahren vorweisen, mit dem sich sowohl bei Jungpflanzen als auch bei Altbäumen die schädlingstoleranten Eichen-Individuen identifizieren lassen, und dass mit einer hohen Genauigkeit von über 90 Prozent. Daraus wird nun eine Übersichtskarte erstellt mit der Verbreitung von T- und S-Eichen in Herkünften, die aus sieben verschiedenen Klimazonen Deutschlands stammen. Das hilft Forstleuten und Waldbesitzenden nicht nur, die Gefährdungslage ihrer Eichenbestände gegen Eichenwickler einzuschätzen, sie können künftig auch gezielt Eichensaatgut aus Saatgutbeständen auswählen, das aus Regionen mit erhöhtem Anteil an T-Eichen stammt. Die detaillierten Forschungsergebnisse sind im Abschlussbericht aufgeführt.

Mit Material der FNR

FNR