Die Forstschulung „Kranke Buchen sicher fällen“ der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) sollte bereits am 10.2.2020 stattfinden – musste wegen Sturmwarnung jedoch abgesagt werden. Wie wichtig das Thema ist und wie groß das Interesse daran, zeigten die vielen Nachfragen nach einem neuen zeitnahen Termin. Am 16.3.2020 war es nun soweit.
Am 16. März fand die Forstschulung „Kranke Bäume sicher fällen“ in Oderberg statt. Gemeinsam mit der SVLFG brachte der Forstunternehmerverband Brandenburg e. V. (FUVB) den neuen Termin auf den Weg. „Aufgrund der engen Terminlage hatten wir uns gleichzeitig entschlossen, unsere obligatorische FUVB-Mitgliederversammlung direkt vor die Schulung zu ziehen, damit der Tag optimal genutzt werden kann.“, sagt die Vorsitzende des FUVB Sylvia Settekorn. Deshalb fand auch die Mitgliederversammlung diesmal, nicht wie geplant in Potsdam, sondern in Oderberg statt. So konnte direkt im Anschluss an die Mitgliederversammlung die Schulung in einem nahe-gelegenen Waldgebiet starten.
Denn auch wenn es den Brandenburger Wäldern größtenteils noch sehr gut geht, ist die Waldschädigung aufgrund von Dürre und Schädlingen in aller Munde. Und dazu gehört ebenso das wichtige Thema, wie man dieses Holz sicher fällt. Natürlich weiß jeder Forstwirt oder forstwirtschaftliche Mitarbeiter, wie man einen Baum sicher fällt. Aber auch, wenn es sich um starke, langsam absterbende Buchen handelt? Diese Fällarbeiten sind besonders gefährlich. In 2019 gab es deutschlandweit laut SVLFG 32 tödliche Unfälle.
Bäumefällen nur mit Forstseilwinde
Um diese Bäume zu fällen, wäre der Einsatz von z. B. Harvestern die grundsätzlich sicherste Variante. Ist dieser Einsatz jedoch nicht möglich, kommt nur eine motormanuelle Fällung in Frage. Die SVLFG rät, zur Fällung konsequent den Einsatz einer Forstseilwinde. Ist dies nicht möglich, kann auch ein ferngesteuerter Fällkeil eingesetzt werden. Den Verfahren gemeinsam ist, dass die Bäume erschütterungsfrei gefällt werden können. Die Gefahr von herabstürzenden toten Ästen oder brüchigen Kronen während des Fällvorgangs ist so geringer. Außerdem steht der Motorsägenführer in sicherer Entfernung in der Rückweiche.
Und genau das zeigten die Referenten der SVLFG. Noch ein letzter Achtungsruf und die Buche fiel zu Boden. Ein bloßer Knopfdruck auf die Fernbedienung war ausreichend – und das war auch für erfahrene Holzhauer und Forstexperten beeindruckend. Wenn man weiß, dass der Beruf des Holzfällers neben Bombenentschärfer, Dachdecker, Feuerwehrmann, Pilot, Polizist oder Zirkusartist zu den gefährlichsten Berufen gehört, versteht man diese Frauen und Männer, die für jede zusätzliche Sicherheit dankbar sind. So sahen das auch der Direktor des Landesbetrieb Forst Brandenburg, Hubertus Kraut, und Dr. Ralf Gruner, Leiter der Waldarbeitsschule Kunsterspring. Für beide war die Teilnahme an der Schulung, die sich in erster Linie an Unternehmen und ihre Mitarbeiter richtete, sehr wichtig und aufschlussreich.
„Wenn wir in puncto Sicherheit bzw. Sicherheitsbewusstsein Neues vermitteln konnten oder einfach nur wieder darauf aufmerksam machen konnten oder für mehr Achtsamkeit werben konnten, hat sich diese Schulung schon gelohnt.“, so das Fazit von Christian Lüschow aus dem Bereich Prävention der SVLFG. Dass er genau das geschafft hat, zeigt das große positive Feedback der Teilnehmer, das von „absolut interessant“ über „viele neue Infos“ bis „der Tag hat sich unbedingt gelohnt“ ging.