Studie belegt: Tourismus-Effekte durch Nationalpark sind überzogen
Viele Nationalpark-Befürworter erhoffen sich mit der Einrichtung eines Nationalparks auch eine touristische Belebung ihrer Region. Doch als Tourismus-Magnete haben sich Nationalparks bisher nicht erwiesen. Die im August 2012 veröffentlichte Studie von Project M, der Unternehmensberatung für die Tourismus- und Freizeitbranche, zeigt: Ob Bayerischer Wald, Eifel oder Harz dies sind Regionen, die trotz Nationalparks seit Jahren mit rückläufigen Übernachtungszahlen zu kämpfen haben.
Marktanteile für Übernachtungen in Nationalpark-Regionen unterdurchschnittlich
Eine Deutschlandkarte zeigt die Übernachtungsentwicklung der einzelnen Reisegebiete in der Bundesrepublik. Mittelfristig betrachtet (2006 bis 2011), verzeichneten 139 deutsche Reisegebiete eine durchschnittliche Übernachtungszunahme von 12 %.
Mit dem Bayerischen Wald, Berchtesgaden und dem Harz liegen drei Nationalparks in Regionen, die nicht nur Einbußen bei den Übernachtungen, sondern auch massive Marktanteilsverluste zu beklagen haben.
Vier Nationalparks aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg erstrecken sich über Reisegebiete, die sich hinsichtlich der Übernachtungszahlen unterdurchschnittlich entwickelt haben und leichte Marktanteilsverluste spüren.
Mit den Nationalparks Hainich und Sächsische Schweiz sind lediglich zwei Nationalparks in Regionen verortet, die sich über Marktanteilsgewinne freuen können. Einer von ihnen profitiert allerdings vom Baumkronenpfad im Thüringer Hainich, der tatsächlich Besucher anzieht, jedoch außerhalb des Schutzgebiets liegt und mit den Stilllegungsflächen des Nationalparks Hainich nichts zu tun hat.
„Diese Beispiele zeigen deutlich, dass es für die positive Entwicklung des ländlichen Raums ganzheitlicher Ansätze bedarf, die Bewirtschaftungs-, Naturschutz- und Erholungsaspekte ausgewogen berücksichtigen“, sagt Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR). Und mit Blick auf den Nationalpark Bayerischer Wald ergänzt er: „Hier hat man die Fehler erkannt und die Verantwortlichen versuchen, seit nunmehr zwei Jahren mit einer Neustrukturierung und einem schlüssigen Organisationsmodell gegenzusteuern. Die Zahlen der Übernachtungen und Gästeankünfte sind dort in den vergangenen zehn Jahren stark eingebrochen.“
Nationalpark mit Subventionen und Einschränkungen verbunden
Naturschützer und Politiker suggerieren der örtlichen Bevölkerung, dass ein Nationalpark keine oder nur geringe Einschränkungen zur Folge hat. Schon ein Blick in die Verordnungen bestehender Nationalparke beweist das Gegenteil:
Ein Betreten des Waldes ist in der Regel nur noch auf dafür gekennzeichneten Wegen gestattet und größere Wandergruppen dürfen lediglich mit Genehmigung der Nationalparkverwaltung in das Gebiet.
Dem stehen Einnahmen von etwa 100 EUR je Hektar gegenüber.