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Die silbrig-graue Variante vom Kaisermantel
Die seltene silbrig-graue Variante vom Kaisermantel wurde im Untersuchungsgebiet in NRW gesichtet. Der Kaisermantel ist auf strukturreiche Waldränder und Lichtungen im Wald angewiesen.

Strukturen im Wald: Artenvielfalt zeigt wichtige Lebensräume an

30. Juni 2023
Über das „Waldnaturschutzprojekt des Monats“ stellt Wald und Holz NRW monatlich Waldnaturschutzprojekte im Rahmen ihrer Kampagne „Da staunste, was!“ vor und macht auf ihre Bedeutung für die Natur aufmerksam. Im Juni ging es dabei um intakte Lebensräume im Landesforstbetrieb und seltene Tagfalter-Arten, die ihren Wert belegen.

Im Schwarzbachtal im Landkreis Olpe gibt es vielfältige Lebensräume im Wald, berichtet Wald und Holz NRW. Um ihren Zustand zu prüfen und damit den Wert nachzuweisen, wurden in Zusammenarbeit mit dem Kreis Olpe seit April 2022 systematisch tagaktive Schmetterlingsarten erfasst. Im Juni seien die Chancen optimal, die Tagfalter zu beobachten. Im Juli folgt eine weitere Artenschutzmaßnahme.

Kaisermantel: Bedeutsam für den Artenschutz

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Ein orange-brauner Kaisermantel
Ein orange-brauner Kaisermantel (Argrynnis paphia). Das Vorkommen der Art zeigt wertvolle Lebensräume an.

Im Einsatz war dabei auch Ralf Schmidt, einer von 30 Rangern des Landesforstbetriebs in NRW. All seine Beobachtungen hält er detailliert fest: „Als wir mit der Erfassung der Falter im letzten Jahr begonnen haben, durfte ich gleich eine außergewöhnliche Entdeckung machen. Der Kaisermantel kommt hier im Schwarzbachtal nicht nur in seiner typischen orange-braunen Färbung vor, sondern auch noch in einer silbrig-grauen Variante.“ Beide Varianten des Kaisermantels (Argynnis paphia) sind Bewohner von offenen Waldrändern und Waldwiesen. Aber auch andere tagaktive Schmetterlingsarten zeigen den Wert ihres Lebensraumes auf und konnten nachgewiesen werden.

FFH-Gebiet und Waldwiese: Artenreicher Übergang von Wald zu Offenland

Das Schwarzbachtal sei neben Wald und strukturreichen Waldrändern von ungedüngten Feuchtwiesen geprägt. Grund dafür sind die viel verzweigten Ausläufer des Schwarzbachs. Die Waldwiesen müssen einmal im Jahr – Mitte Juli – gemäht werden, um sich nicht wieder zu Wald zu entwickeln oder zu übersäuern. Die Mahd sei die beste Pflege, so kommen auf den Wiesen Grünlandarten vor, die sich auf extensiv genutzten Flächen wohlfühlen. Würden die auf Waldwiesen spezialisierten Pflanzenarten durch Sukzession oder eine intensive Bewirtschaftung der Wiesen verschwinden, würde auch die Vielfalt der Tagfalterarten zurückgehen.

Die Wälder im Schwarzbachtal werden überwiegend bewirtschaftet, aber auch eine Naturwaldzelle grenzt an. Das Monitoring der Schmetterlinge im FFH-Gebiet findet vor allem entlang der Laub- und Nadelholzwaldränder statt.

Tagfalter sind wichtige Insektengruppe für den Wald

Die beobachteten Tagfalter wandern entlang der Waldsäume zwischen den Wiesen, es handelt sich dabei um feuchte bis nasse Standorte, und bestäuben verschiedene Blütenpflanzen. Ihre Raupen zersetzen mit der Nahrungsaufnahme Biomasse und dienen selbst als Nahrung von Waldvögeln. Somit sind sie Teil des Nahrungsnetzes im Wald.

Mit dem Nachweis der Tagfalter könne der Zustand der Wälder, darunter auch naturschutzrelevante Birken-Erlen-Bruchwälder, bewertet werden. So lassen sich weitere Pflegemaßnahmen für die Entwicklung des Gebiets ableiten. Das Ziel dabei sei die größtmögliche Arten- und Lebensraumvielfalt, beschreibt Wald und Holz NRW.

Mit Material von Wald und Holz NRW