Die gesamte Holzerntemenge lag in Deutschland 2022 bei 78,7 Mio. m³. Allein 44,7 Mio. m³ gehen dabei laut Destatis auf Waldschäden zurück. Das entspricht einem Schadholzanteil am Gesamteinschlag von knapp 60 % (59,5 %). Damit bleiben die Zwangsnutzungen weiterhin hoch. Bereits 2018 ist die Schadholzmenge auf ein hohes Niveau angestiegen. Im Jahr 2021 wurde mit einem Schadholzanteil an der Gesamterntemenge von 81,4 % der bisherige Höchstwert erreicht.
Grund für die hohen Schadholzmengen sind die seit Jahren hohen Temperaturen in Kombination mit anhaltenden Dürrephasen. Das Risiko für Sturmschäden, Waldbrände und Schädlingsbefall sind in der Folge immer weiter angestiegen.
Insektenbefall Hauptursache für Schadholzeinschlag
Nach Aussage von Destatis ist die Hauptursache für die Zwangsnutzungen in Deutschland seit 2016 der Befall durch Schadinsekten. Mit einer Schadholzmenge von 26,6 Mio. m³ lag der Anteil von Insektenschäden an der Zwangsnutzungsmenge 2022 bei über 50 %. Im vergangenen Jahr verursachten aber auch starke Winde und Stürme mit einem Anteil von 27,8 % einen nicht unerheblichen Teil der Schäden in deutschen Wäldern. Destatis gibt dabei jedoch zu bedenken, dass Sturmereignisse lokale und singuläre Ereignisse sind und in unterschiedlicher Häufigkeit auftreten, weshalb sich hier nur schwer Trends ableiten lassen.
Trockenheit als separate ausschlaggebende Einschlagsursache erfasst Destatis erst seit 2020. Der Anteil ist seitdem von 5,2 % im Jahr 2020 auf 8,1 % im Jahr 2022 leicht angestiegen.
Vor allem Nadelbäume betroffen
Mit einem Anteil von knapp zwei Dritteln (63,2 %) am Schadholzeinschlag waren auch 2022 wieder vor allem Nadelbäume von der Trockenheit betroffen – allen voran die Fichte. Geschwächt durch den Trockenstress konnten betroffene Nadelbäume angreifenden Schadorganismen nur wenig entgegensetzen. So überrascht es kaum, dass 99 % der 2022 erfassten Insektenschäden an Nadelbaumarten auftraten. Hauptverursacher sind dabei weiterhin die Fichtenborkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher.
Methodische Hinweise zur Datenerfassung
Als Einschlagsursache erfasst Destatis lediglich die finale Ursache für den Schadholzeinschlag, auch wenn andere Faktoren diese beeinflussen können. So seien durch Trockenheit geschwächte Bäume beispielsweise anfälliger für Insektenbefall oder Sturmschäden. Trockenheit sei in diesen Fällen jedoch nicht die finale Ursache für den Schadholzeinschlag, sondern laut Destatis in erster Linie der Wegbereiter für die finalen Schadursachen (z. B. Insekten, Waldbrände oder Stürme).
Detaillierte Ergebnisse zum Holzeinschlag sind in der Datenbank GENESIS-Online unter der Kennung 41261 verfügbar.