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Die Methode beim Feuermachen hat enormen Einfluss auf den Schadstoffaustoss eines Holzofens
Die Methode beim Feuermachen hat enormen Einfluss auf den Schadstoffaustoss eines Holzofens

Sind wir zu dumm zum Feuermachen?

31. März 2023
Beim 14. Fachgespräch „Partikelabscheider in häuslichen Feuerungen“ am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing diskutierten Experten über Maßnahmen zur Emissionsminderung bei Holz-Einzelöfen. Die Problematik ist bekannt und hat sich in vergangenen Heizsaison durch die Energiekrise noch einmal verschärft. Einen großen Teil macht tatsächlich falsche Ofenbedienung aus.
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Drastische Reduzierung der PM-Konzentrationen nach der Ofenschulung im DBI
Drastische Reduzierung der PM-Konzentrationen nach der Ofenschulung im DBI

Die traurige Antwort auf die Eingangsfrage lautet deswegen: Ja - Das war die klare Erkenntnis aus einem Vortrag von Rico Esbach aus dem DBI - Gastechnologischen Institut in Freiberg. Im Auftrag des Umweltbundesamt sollten dort sechs Probanden zwei verschiedene Kaminöfen beheizen. Die begleitenden Messungen zeigten enorme Schadstoffwerte. Dabei schützte auch langjährige Routine nicht vor gravierenden Fehlern beim Anheizen, der Luftzugabe und beim Nachlegen. Die gute Nachricht dazu lautet aber: Nach einer intensiven Praxisschulung sanken die Werte von Kohlenmonoxid, Stickoxiden und Feinstaub drastisch um 50-80%. Die Brennstoffausnutzung – also wie lange man mit einer vorgegebenen Menge an Holz heizen kann – verdoppelte sich daneben fast. Es wäre also tatsächlich ein Gewinn für Umwelt und Gesundheit, wenn möglichst viele Menschen einen „Ofenführerschein“ machen würden. Ein konkretes Beispiel dafür lieferte Max Kummrow von der Ofenakademie, der so einen konzipiert hat und diesen z.B. in Kooperation mit Ofenherstellern oder aber auch Kommunen anbietet. Interessierte können ihr Wissen aber auch direkt hier testen.

Filtertechnik

Die konsequente Einhaltung der aktuellen Grenzwerte wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung. Neue Vorschläge der Weltgesundheitsorganisation WHO, aber auch Pläne der Europäischen Kommission sehen jedoch in Zukunft eine weitere deutliche Absenkung vor. Diese werden nur noch mit Filtertechnik zu erreichen sein. Mehrere Hersteller und Entwickler zeigten bei der Tagung auf, dass die Geräte mit Katalysatoren und Elektro-Staubabscheidern mittlerweile einen hohen Reifegrad erreicht haben und bald am Markt zur Verfügung stehen. Die Firma Schräder Abgastechnologie stellte dazu ein neues kompaktes System vor, das nicht aufwändig am Schornstein montiert werden muss, sondern direkt auf dem Abgasstutzen des Ofens platziert wird.

Mit den vorgestellten Filtern lassen sich die Partikelzahlen um gut 90% reduzieren, in Kombination mit Katalysatoren wird auch Kohlenmonoxid fühlbar verringert. Deswegen fordert z.B. die Deutsche Umwelthilfe DUH schon seit längerem eine Abscheiderpflicht, auch in der Nachrüstung. Auf dem Markt sind bisher auch einige wenige Öfen mit dem „Blauen Engel“, die über solche Technologie verfügen. Letztlich wird aber auch die Filtertechnik nicht das alleinige Allheilmittel sein. Im Gegenteil: Die Staubabscheider erfordern einen (geringen) Wartungsaufwand. Wenn die Ofenbetreiber das ignorieren und stattdessen weiterhin eklatante Heizfehler machen, lässt sich die teure Technik auch schnell zerstören.

Brennstoffmissbrauch

Dabei haben wir jetzt noch gar nicht über den Einsatz ungeeigneter Brennstoffe gesprochen. Das kann einfach zu nasses Holz sein, im Extremfall sind es Kunststoffe und Müll. Dies prangert Prof. Achim Dittler vom Karlsruher KIT auch immer wieder an und bemängelt fehlende Kontrollen durch die Schornsteinfeger. Auch wenn wir ihm an anderer Stelle schon einmal arge Pauschalisierung vorwerfen mussten, zeigte sich doch auch in den Vorträgen vom Zentralen Innungsverband der Schornsteinfeger (ZIV) und des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ), dass der Nachweis von Fehlverhalten in der Praxis oft schwierig ist und wirkungsvolle Sanktionsmechanismen teilweise erst noch gefunden werden müssen. Die „Ascheprobe“, wie sie seit gut zehn Jahren bereits in der Schweiz praktiziert wird, wäre eine Möglichkeit dabei. Mit relativ einfachen Analysemethoden lässt sich in der Holzasche nachweisen, ob falsche Brennstoffe verwendet wurden.