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Das fertige Produkt des Elektrolaufwagens von Leitalpin wird vermutlich noch ganz anders aussehen als dieser Prototyp
Das fertige Produkt des Elektrolaufwagens von Leitalpin wird vermutlich noch ganz anders aussehen als dieser Prototyp

Selbstfahrender E-Laufwagen von Leitalpin

26. Oktober 2021

Leitalpin, gegründet Ende 2018 in Bozen, arbeitet an der Seilbahntechnik für die Holzernte im schwierigen Gelände. Konkret geht es um die Entwicklung eines selbstfahrenden Laufwagens. Der größte Unterschied zu bestehenden Systemen liegt dabei im Antriebskonzept. Der Antrieb erfolgt nicht wie gewohnt dieselhydraulisch. Sowohl der Fahrantrieb als auch die Hubseilwinde werden mit elektrischer Energie versorgt. Bei der Talfahrt und beim Absenken der Last wird Energie unter hohem Wirkungsgrad zurückgewonnen.

Anders als das Antriebskonzept einiger bereits eingesetzter selbstfahrender Laufwagen hat die Lösung von Leitalpin praktisch keine Begrenzung bei der Länge der Seillinie. Der selbstfahrende elektrische Laufwagen ist durch die Trennung von Trag- und Fahrseil und durch ein neu konstruiertes Antriebssystem universell einsetzbar. Aus der Sicht von Firmengründer Stefan Leitner wäre dieses Gerät die ideale Lösung bei langen, mit Kippmastgeräten kaum realisierbaren Seilbahnen oder bei flachen Trassen, die bei Kippmastgeräten und Langstreckenbahnen bisher einen Seilumlauf erfordern. Der selbstfahrende Laufwagen bedürfe keiner speziellen Seile und könne alle gängigen Sättel überfahren. Er könne komplett autonom arbeiten oder auch in Kombination mit Kippmastgeräten oder Schlittenseilwinden betrieben werden.

Bergauf und Bergab

Dazu komme, dass Zugkraft, Geschwindigkeit und Leistung im Bereich großer Kippmastgeräte liegen. Der selbstfahrende elektrische Laufwagen sei damit auch eine Alternative bei steilen Seilbahnen. Die Maschine erreicht Fahrgeschwindigkeiten von über 10 m/s und hat eine Hubkraft von 4 t bei voller Seiltrommel. Der Laufwagen kann bergauf und bergab bis zu einer Neigung von 100% transportieren und Kuppen überfahren. Vor allem beim Transport bergab und in der Ebene kämen die Vorteile der Entwicklung – hohe Produktivität bei geringem Verbrauch – zum Tragen.

Leitner ist überzeugt „Erfolgt die Holzbringung bergab, kann der selbstfahrende elektrische Laufwagen nahezu ohne Zuführung von Energie betrieben werden. Der Laufwagen führt weder Kraftstoffe noch Öle mit sich, was bei der Bewirtschaftung von Trinkwasserschutzgebieten oder Feuchtgebieten eine bedeutende Rolle spielt.“

Der erste Prototyp

Der erste Prototyp des selbstfahrenden elektrischen Laufwagens wird bereits getestet. Der Markteintritt soll schon 2022 erfolgen. Leitalpin wird sich dabei auf die Fertigung und laufende Optimierung der Maschinen konzentrieren. Für Vertrieb und Service streben die Südtiroler die Zusammenarbeit mit einem etablierten Partner an.

A. Friedrich