Moore gehören zu den größten CO2-Senken – immer vorausgesetzt, sie sind ökologisch intakt. Aus diesem Grund wird deutschlandweit der Moorschutz immer weiter vorangetrieben, werden frühere Moorstandorte renaturiert und wiedervernässt. Doch was passiert, wenn ein intaktes Moor anfängt auszutrocknen? Dieses Phänomen lässt sich derzeit im niedersächsischen Moor Mecklenbruch im Solling beobachten.
Wenn dem Moor das Wasser ausgeht ...
Das Moor Mecklenbruch bei Silberborn ist das bekannteste Moor im Solling. Doch bereitet es den Kolleginnen und Kollegen der Niedersächsischen Landesforste (NLF) im Augenblick große Sorgen. Der Moorstandort leidet sichtbar unter der Trockenheit. Die Forstleute rechnen außerdem mit weiterem Wasserverlust in den nächsten Jahren.
„Grund sind die trockenen Sommer der vergangenen Jahre“, erklärt Naturschutzförster Ulrich Schlette von den NLF. „Sie (die trockenen Sommer) haben die Ausbreitung von Birken und Fichten im Mecklenbruch begünstigt. Wenn diese zu größeren Bäumen heranwachsen, kann das zu einer ernsten Gefahr für das Hochmoor werden.“
Schlette, Moorspezialist im Forstamt Neuhaus, weiß auch, woran das liegt: „Die Bäume entziehen dem Moor Wasser und beschatten den Boden. Das beeinträchtigt das Wachstum von Torfmoosen, Wollgräsern und anderen hochmoortypischen Pflanzenarten.“
Mit der Motorsäge das Moor schützen ...
Um das Mecklenbruch zu schützen, hat Schlette zusammen mit den zuständigen Naturschutzbehörden einen Pflegeplan aufgestellt, heißt es in einer Mitteilung der NLF. Dieser Plan sieht demnach vor, dass die Gehölze regelmäßig entfernt werden, um die Hochmoorbiotope auf diese Weise dauerhaft freizustellen.
Für dieses Jahr sind laut Schlette bereits erste Baumfällarbeiten in der Nähe der Aussichtsplattform im Mecklenbruch geplant. „Ab Mitte September werden wir dort mit Motorsäge und Freischneider den Birken zu Leibe rücken. Die dickeren Birken werden dabei zunächst nur auf rund einen Meter Höhe abgesetzt. Der Reststumpf wird dann im nächsten Jahr nach Wiederaustrieb bodengleich abgeschnitten“, führt der Naturschutz-Förster aus.
Dieses Verfahren habe sich in Norddeutschland und den Niederlanden bewährt, so Schlette weiter. Langfristig solle es die Birken am Wiederaustrieb hindern. „Damit dieser Effekt eintritt, müssen wir die Pflegearbeiten jetzt in der Vegetationszeit ausführen, um den Saftfluss der Birken zu stören“, so der Forstmann. Die Besucher des Mecklenbruchs kann Schlette aber beruhigen: „Während der Arbeiten bleiben der beliebte Moorsteg und die Aussichtsplattform weiterhin begehbar. Moorbesucher müssen lediglich mit Lärm rechnen.“
Nähere Infos finden sich auf der Webseite der Niedersächsischen Landesforsten und über das Forstamt Neuhaus.