Wer im Schadholz arbeitet ist einigen Gefahren ausgesetzt. So bringen abbrechende Äste oder Kronenteile erhebliche und oft nur schwer einschätzbare Risiken mit sich. Entsprechend müssen gängige Arbeitsverfahren angepasst werden, um das Unfallrisiko so weit wie möglich zu reduzieren. Ein neues Merkblatt, herausgegeben von der LWF, soll nun dabei helfen, die Schadholzaufarbeitung sicherer zu machen.
Risikofaktor Baumkrone
„Beim Fällen und Aufarbeiten geschädigter Bäume ist es unerlässlich, dass alle geltenden Sicherheitsstandards eingehalten und passende Arbeitsverfahren gewählt werden“, erläutert Dr. Peter Pröbstle, Leiter der LWF. „Rund 20 % aller Waldarbeitsunfälle in Bayern stehen in direktem Zusammenhang mit der Fällung von Bäumen. Als kritischste Faktoren haben sich dabei herabfallende Äste oder Kronenteile bei vorgeschädigten Bäumen erwiesen. Bei der Fällung können sich diese leichter lösen als bei gesunden Bäumen und die darunter befindlichen Personen gefährden“, so die Einschätzung von Dr. Herbert Borchert, der die Abteilung Betriebswirtschaft, Forsttechnik und Holz an der LWF leitet.
Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) empfiehlt deshalb in geschädigten Waldbeständen vorzugsweise mit Forstmaschinen zu arbeiten, weil das Bedienpersonal dann in einer Sicherheitskabine geschützt ist und sich weiter entfernt vom Gefahrenort befindet.
Für eine sichere motormanuelle Schadholzernte
Was aber tun, wenn keine Maschine verfügbar oder die Waldfläche mit Maschinen nicht erreichbar ist? Die LWF hat diese Frage aufgegriffen und mögliche Arbeitsverfahren und geeignete Werkzeuge in einem neuen Merkblatt zusammengefasst. Darin erhalten Waldbesitzende, Forstunternehmen und Interessierte einen Überblick, welche technischen Hilfsmittel für die sichere Fällarbeit im Schadholz zur Verfügung stehen und wie diese eingesetzt werden können.
Wo immer möglich sollte in geschädigten Waldbeständen eine vollmechanisierte Holzernte das Mittel der Wahl sein. Wo das nicht möglich ist, finden dann die im Merkblatt beschriebenen seilunterstützten Verfahren bzw. technische, fernbedienbare Fällhilfen Anwendung.
„Grundsätzlich ist es wichtig, dass die im Wald arbeitenden Personen ihre Fähigkeiten nicht überschätzen und im Zweifelsfall lieber einmal mehr auf professionelle Hilfe zurückgreifen“, mahnt Dr. Pröbstle.
Einen Überblick über regional verfügbare Forstunternehmen und deren Dienstleistungsangebot erhalten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in der Datenbank forstlicher Unternehmen hier.
Das Merkblatt kann auf der Webseite der LWF heruntergeladen oder bestellt werden.