Sachsenforst: Nachhaltigkeit für die Zukunft sichern
Dr. Henning Andreae, Leiter des Referates Standortserkundung, Bodenmonitoring, Labor im Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft, zeigte auf, dass sich trotz stark zurückgegangener Schadstoffimmissionen die versauerten Waldböden im Erzgebirge nur sehr langsam regenerieren. Eine wichtige Hilfe ist dabei die Bodenschutzkalkung. Anhand aktueller Analysedaten wird es immer besser möglich sein, Kalkgaben genau dem lokalen Bedarf der Böden anzupassen.
Im zweiten Vortrag beleuchtete Prof. Dr. Thomas Knoke von der Technischen Universität München Nachhaltigkeitsmodelle in der Forstwirtschaft aus ökonomischer Sicht. Sein Fazit: Eine möglichst kontinuierliche Holznutzung senkt die Risiken und gewährleistet die Nachhaltigkeit am besten; die Kosten von Flächenstilllegungen werden zu wenig quantifiziert; in Nadelholzreinbeständen erhöht der Waldumbau mit Laubholz bereits bei relativ geringen Beimischungen die Stabilität erheblich und bringt ökonomische und ökologische Vorteile für den Waldbesitzer und die Gesellschaft.
Aus wachsenden Vorräten in strukturarmen Fichtenaltbeständen ohne Unterstand, die im sächsischen Staatswald immer noch auf großen Flächen stocken, erwachsen in den kommenden Jahren enorme Waldschutzrisiken. Dr. Eisenhauer, Leiter des Kompetenzzentrums für Wald und Forstwirtschaft bei Sachsenforst, beschrieb die waldbaulichen Handlungsoptionen für den zukünftigen Umgang mit solchen Beständen. Ziel für Sachsenforst besteht darin, diese Bestände so zügig und risikoarm wie möglich in stabilere Strukturen zu überführen und Verjüngungsvorräte aufzubauen.
Bei der Holzernte, einem Kernprozess im Forstbetrieb, werden neue Organisationsformen beim Einsatz von Waldarbeitern erprobt, zum Beispiel revierübergreifende flexible Waldarbeitergruppen. Auf sensiblen Standorten testet Sachsenforst eine besonders bodenschonende Ausstattung von Forstmaschinen. Bernd Flechsig, Leiter des Referates für Waldarbeit, Forsttechnik und Arbeitsschutz zeigte in seinem Vortrag, dass sowohl soziale als auch technische Aspekte zur Nachhaltigkeit in der Holzernte gehören.
Im Privatwald kann Sachsenforst in Form von Beratung, Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildung und Betreuung Einfluss auf die Waldbewirtschaftung nehmen. Wenn dieses Angebot vertrauenswürdig und attraktiv ist, wird es von den Waldbesitzern angenommen. Wie Holm Karraß, Leiter des Forstbezirks Oberlausitz mit knapp 90.000 ha Privatwald im Territorium erläuterte, bewirkt die Unterstützung der Waldbesitzer durch Sachsenforst nicht nur mehr Sicherheit sondern auch mehr Wertschöpfung bei der Privatwaldbewirtschaftung. Er machte unmissverständlich klar, dass Sachsenforst seine Leistungen in Kooperation mit privaten Forstdienstleistern und Forstbetriebsgemeinschaften erbringt und nicht als Konkurrent.