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Die Rußrindenkrankheit an Ahorn verdankt ihren Namen der rußähnlichen Sporenlager unter der Rinde (hier an Bergahorn).
Die Rußrindenkrankheit an Ahorn verdankt ihren Namen der rußähnlichen Sporenlager unter der Rinde (hier an Bergahorn).

Rußrindenkrankheit: Vorsicht vor diesem Pilz!

21. Juni 2023
Wer beim Waldspaziergang an Ahornbäumen abgeplatzte Rindenbereiche entdeckt, unter denen eine rußig-schwarze Färbung zu erkennen ist, sollte vorsichtig sein. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um Sporenlager des Pilzes Cryptostroma corticale, des Erregers der sogenannten Rußrindenkrankheit, die in erster Linie Ahorne befällt.

Der Pilz ist ein sogenannter Schwächeparasit und befällt daher mit Vorliebe geschwächte oder frisch gefällte Bäume. Ob Berg-, Spitz- oder Feldahorn ist ihm dabei ganz egal.

Erreger der Rußrindenkrankheit ist Profiteur im Klimawandel

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Sobald der Pilz bis in Kambiumbereiche vorgedrungen ist, kommt es zur Ausbildung der typischen schwarzbraunen Sporenlager unter der Rinde. Das führt schließlich zu flächigen, schuppigen oder streifenförmigen Rindenabplatzungen im unteren Stammbereich.
Sobald der Pilz bis in Kambiumbereiche vorgedrungen ist, kommt es zur Ausbildung der typischen schwarzbraunen Sporenlager unter der Rinde. Das führt schließlich zu flächigen, schuppigen oder streifenförmigen Rindenabplatzungen im unteren Stammbereich.

Die Witterung der letzten Jahre mit anhaltender Trockenheit und hohen Temperaturen hat dem Schadpilz wohl in die Karten gespielt. In den vergangenen Jahren hat der Befall von C. corticale in Ahornbeständen jedenfalls über ganz Deutschland hinweg immer mehr zugenommen – vermutlich eine Folge einer Schwächung der Ahornbäume durch Trocken- und Hitzestress, so die Expertinnen und Experten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). Der Bergahorn hat in Bayern seit 2018 mit dem Pilz zu kämpfen.

„In den kommenden Sommermonaten wird die Krankheit auch zunehmend bei bisher gesunden Bäumen auftreten, denn vor allem im Juni und Juli ist die Sporenausbildung des Pilzes besonders hoch“, ahnt Dr. Andreas Hahn, Leiter der Abteilung Waldschutz der LWF. Viele Bergahorne tragen demnach den Pilz bereits seit längerer Zeit in sich, ohne dass es zu einem Ausbruch mit Symptomen der Rußrindenkrankheit kommt. Sind die Sommermonate besonders trocken, kann es bei diesen Ahornen zu einem Ausbruch der Krankheit mit dem typischen rußigen Sporenbelag unter der aufgeplatzten Borke kommen, erklären die Forschenden. Sie befürchten zudem, dass sich die Rußrindenkrankheit in den nächsten Jahren noch weiter ausbreiten wird, nicht nur in Bayern.

Eindämmung der Rußrindenkrankheit nicht mehr möglich

Der Erreger der Rußrindenkrankheit ist in Bayern bereits weit verbreitet, die Eindämmung der Krankheit daher nicht mehr möglich. „Wir wollen erforschen, was bei den Bäumen zum Ausbruch der Krankheit führt“, erläutert Waldschutz-Expertin Dr. Nicole Burgdorf (LWF) und ergänzt: „Mit diesem Wissen könnten wir allen, die im und mit dem Wald arbeiten, wertvolle Hinweise geben.“ Fällung und Abtransportieren von erkrankten Ahornbäumen aus dem Wald sind laut LWF aber nicht notwendig. Dennoch sollte sowohl das Holz von erkrankten als auch von gesund wirkenden Bäume aus befallenen Beständen nicht weiterverarbeitet werden. Das schließt auch die Nutzung als Brennholz mit ein.

Warum Vorsicht vor den Pilzsporen geboten ist

Der längere Aufenthalt in einem von der Rußrindenkrankheit befallenen Bestand kann auch für den Menschen gesundheitliche Folgen haben. Wenn die Sporenlager freigelegt und somit mit verstärktem Sporenflug zu rechnen ist, werden diese schnell eingeatmet und gelangen so in die Lunge. Die Folge können u. a. allergische Reaktionen sein. Laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sind deshalb exponierte Personen, Beschäftigte die beruflich intensiv und häufig den Sporen ausgesetzt sind und Personen mit einer allergischen Grunderkrankung oder einer vorbelasteten Lunge besonders gefährdet. Deshalb ist bei der Arbeit in solchen Beständen auch auf die richtige Arbeitsschutzausrüstung zu achten; dazu zählen laut LGL-Angaben grundsätzlich eine Partikelfilter-Atemmaske und entsprechende Körperschutzkleidung. Der Holzeinschlag in entsprechenden Waldbeständen sollte nach Möglichkeit maschinell erfolgen.
Waldbesuchende, die sich im Bereich befallener Bäume aufhalten, gelten nach dem derzeitigen Wissensstand als gering gefährdet. Es ist aber angeraten, sich von sichtbar befallenen Stämmen und Bäumen möglichst fernzuhalten.

Weiterführende Links:

Informationen zur Ahorn-Rußrindenkrankheit für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer finden Sie im „Merkblatt 52 – Ahorn-Rußrindenkrankheit“ der LWF.

Ausführliche Informationen zu den gesundheitlichen Gefährdungen stehen auf der Internetseite des LGL.

Informationen bietet auch der Beitrag "Klimawandel: Rußrindenkrankheit wird zur Gefahr für den Bergahorn", Unser Land (BR vom 07. Mai 2021), zu sehen u.a. auf Youtube:

Mit Material von LWF und LGL