Auch vier Monate nach der Interforst haben wir immer noch was darüber zu berichten. Diesmal über das Segment der Rückewagen, wo es auf der Messe ein Spektrum zwischen 5 und 21 t Gesamtgewicht zu bestaunen gab. Auffällig war der Trend zu angetriebenen Achsen, die sich vor einigen Jahren meist auf hochpreisige Kombizüge beschränkten.
Beginnen müssen wir mit dem slowenischen Hersteller Tajfun, der seinen ersten eigenen Forstanhänger überhaupt vorgestellt hat. Der GAP 140 ist ein Doppelrahmenhänger mit 14 t Gesamtgewicht. Die Nutzlast ohne Kran beträgt knapp 11,5 t. Der Hänger hat in der Serienausstattung eine 4 m lange Ladefläche, die um 1 m verlängerbar ist. Die Gesamtlänge beträgt dann 7,30 m. Die vier Räder sind hydraulisch gebremst. Die Standardversion besitzt eine Eigenölversorgung mit 210 bar. Auf Wunsch ist der GAP 140 aber auch mit Anschluss an die Schlepperhydraulik lieferbar. Parallel bietet der Hersteller auch eine 11-t-Variante an. Das Ladevolumen ist dann gut einen Kubik geringer als beim großen Bruder. Auf dem Vorbau beider Hänger befindet sich der Forstkran DOT 50 ZK. Er hat innenliegende Schläuche und den Öltank in der Basis integriert. Mit seinem Doppelteleskop besitzt er eine Reichweite von 8,5 m. Das Hubmoment beträgt 68 kNm. Der Kniehebel zwischen Haupt- und Wipparm ist eine Tajfun-Spezialität und sorgt für Kraft im ausgestreckten Zustand. Mit 1 100 kg bringt er deutlich mehr Gewicht auf die Waage als der Vorgänger DOT 50 K, der nur 780 kg wiegt.
Bei der Firma EiFo gab es zwei neue Palms-Rückeanhänger zu sehen. Der FA 3.65/10.20 SE besitzt vier drehbare Rungen. Mit dem zulässigen Gesamtgewicht von 10 t liegt das Ladevolumen bei 10,2 Rm. Der Hänger hat eine Straßenzulassung bis 40 km/h und eine 400er Bereifung. Optional gibt es vier gebremste Räder – entweder vollhydraulisch oder mit einer Auflaufbremse in der Vorderachse. Für die Hinterachse ist die Hydraulikbremse serienmäßig. Beim Vorgängermodell wirkten beide Bremsen auf die Vorderachse. Der Forstkran FKD 3.65 hat Flap-Down-Stützen und und hebt bei maximal 6,80 m Reichweite 350 kg netto. Das Vierzylinder-Schwenkwerk hat ein Schwenkmoment von 12 kNm und bietet dem Kran einen Drehbereich von 370°. Der Schlepper sollte mindestens 45 kW haben.
Eine Nummer größer ist der Palms FA 14.30-U. Seine U-förmige Rahmenkonstruktion soll ihn besonders stabil machen. Er hat ein Ladevolumen von 14,3 m³ und ein zulässiges Gesamtgewicht von 16 t im Wald bzw. 13 t auf öffentlichen Straßen. Seine Rungenbänke sind um 20 cm versetzbar, die Rungen selbst feststehend. Es ist eine Bereifung bis 600 mm Breite möglich. Das Ausstellungsstück war mit dem FKD 7.86-Kran ausgestattet mit 8,60 m Reichweite. Für die Hydraulikversorgung über die Zapfwelle sollte der Schlepper mindestens 65 kW haben. Optional sind bei diesem Hänger zwei oder vier Räder angetrieben und/oder durch Druckluft oder hydraulisch gebremst.
Flexibel
Seinen Namen trägt der Hakenlifthänger „Chameleon“ von Farmi zu Recht. Extrem wandelbar dient er mit Hakenliftaufbau als Träger für eine Forstplattform, einen Container, einen Dumper oder sogar einen Hacker. In letzterer Funktion war er bereits auf der Elmia Wood 2017 zu sehen, dort allerdings noch als namenloser Prototyp. Der Hakenlift kann durch eine Bolzenbefestigung leicht entfernt und durch einen Rungenkorb oder eine Kippmulde ersetzt werden. Auf Wunsch sind zwei oder vier Räder gebremst oder angetrieben. Farmi bietet vier Kräne zur Auswahl, mit Reichweiten von 7,1 bis 9,6 m und einer Bruttohubkraft von 45 bis 64 kNm. Der nackte Trägerrahmen wiegt 2 100 bis 2 200 kg, das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 15 t. Farmi denkt bei der Kundschaft vor allem an Kommunen, die den Wagen für unterschiedliche Zwecke nutzen wollen.
Eine andere Form der Flexibilität strebt der österreichische Hersteller Moser Kranbau an: Der 11-t-Hänger MHD-11 hat eine Lenkachse bekommen. Dabei dreht sich der komplette Bogie unter dem Hänger. Die Konstrukteure versprechen sich davon eine größere Wendigkeit als mit einer Lenkdeichsel, da die Richtungsänderung an den Rädern und nicht an der Deichsel bewirkt wird. Dazu kommen ein kleiner Wendekreis und eine verringerte Kippneigung bei Kurvenfahrt. Die Lenkdeichsel verlagert das Gewicht des Krans zur Seite, dadurch bestehe eher die Gefahr das der Hänger umfällt. Die Achse ist mit zwei Druckzylindern um jeweils um 25° nach rechts und links drehbar. Ein Sensor meldet dem Fahrer, wenn sie mittig steht. Der montierte Forstkran MKL-7,2 hat bei 7,2 m Reichweite ein Hubmoment von 19 kNm. Das seit Jahren bewährte Moser-Flaggschiff hebt bei einer Auslage von 7 m noch eine volle Tonne. Die Hängerhydraulik wird über die Zapfwelle des Schleppers angetrieben. Neben der 11-t-Variante bietet Moser den Hänger auch als Neuntonner MHL 9 an.
Vortrieb
Eindeutig in der Luxusklasse bewegt man sich bei den Neuvorstellungen von Kronos. Zum einen ist da der Rückewagen Kronos 150 mit den Antriebsvarianten 2WDH, 4WDH und 4WD. Die Varianten 2WDH, 4WDH haben zwei bzw. vier hydraulische Radnabenmotoren von Black Bruin, die über den CanBus das Power-Shuttle-Signal des Zugfahrzeugs übernehmen und so synchron mit dem Schlepper arbeiten. Die Variante 4WD hat einen Radrollenantrieb, den der Fahrer bei Bedarf zuschaltet. Auf der Interforst ausgestellt war die Variante Kronos 150 4WDH. Das zulässige Gesamtgewicht des Kastenrahmenhängers beträgt 15 t, die Länge 6,3 m – mit Rahmenverlängerung 6,8 m.
Rein mechanisch angetrieben wird der 14-t-Hänger Kronos 140 4WDM. Die Kraft einer Wegezapfwelle wirkt über ein Differential auf alle vier Räder des Hängers, die sich zudem noch sperren lassen. Der Hänger hat eine Y-Deichsel mit Knickgelenk. Eine hydraulische Verriegelung des Gelenks und eine feste Verbindung der Deichsel mit dem Schlepper machen laut Hersteller Kranarbeiten auch ohne Abstützung möglich.
Die Modelle 140, 150 und 160 können zusätzlich mit einer Krantilteinrichtung ausgestattet werden, wie sie auch auf der Interforst am Modell 140 4WDM gezeigt wurde. Sie neigt den Kran um 25° nach vorne und hinten. Kran der Wahl ist der Gripto 1010 mit 10 m Reichweite und einem Bruttohubmoment von 104 kNm.
Als Neuling könnte man die Firma Sedlmayer Forsttechnik bezeichnen, die erst 2016 gegründet wurde und eine Abspaltung des Automobilzulieferers Sedlmayer GmbH im thüringischen Triptis ist. Sedlmayer stellte mit seinen beiden Hängern RW-HS 1-18 und RW-HS 1-21 das obere Ende des Leistungsspektrums auf der Interforst dar. Wie die Namen andeuten, haben die Hänger zulässige Gesamtgewichte von 18 und 21 t. Der Rahmen ist aus drei Holmen statt der üblichen zwei Holme aufgebaut und 3,8 m bzw. 4,3 m lang, mit Rahmenverlängerung jeweils noch 1,2 m länger. Die Rungenbänke sind im 50-cm-Raster versetzbar. Optional werden zwei oder vier Räder mit Black Bruin Nabenmotoren angetrieben. Es ist eine Bereifung bis zu 710 mm Breite möglich. Standardmäßig haben die Hänger eine Straßenzulassung bis 40 km/h, mit Sonderausstattung sogar bis 60 km/h. Wem 18 oder 21 t immer noch nicht reichen, der kann an die Wagen noch einmal zusätzliche 16 t anhängen. Dazu besitzen sie im Heck einen Druckluft- und Ölanschluss. Es werden zugekaufte Krane mit 100 bzw. 120 kNm Hubkraft aufgebaut.
Mit den hohen Nutzlasten und mannigfaltigen Antriebsvarianten wildern die Rückewagenhersteller stellenweise sogar schon bei den Profi-Forwardern, zumal wenn es um weite Entfernungen oder gemischte Lang- und Kurzholzrückung geht.