Am 13. Dezember feiert Prof. Dr. Dr. Horst Kurth seinen 90sten Geburtstag. Während drei Jahrzehnten vertrat Kurth mit Autorität und umfassendem Wissen das Fach Forsteinrichtung an der TU Dresden in Tharandt.
Sein Schaffen stand im Dienste der Regelung des Forstbetriebes und der Sicherung der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft. Sein Wirken reichte weit über die DDR hinaus, was sich in der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Helsinki im Jahr 1984 zeigt.
Aus dem Leben von Prof. Horst Kurth
Kurth wurde 1930 in Halberstadt geboren, wo er auch aufwuchs. 1949 legte er, nun im Bereich der sowjetisch besetzten Zone bzw. der DDR, am Martineum zu Halberstadt das Abitur ab. Weshalb wurde er Förster? Eine Rolle spielte dabei der Harz, Deutschlands zentrales Waldgebirge, in dem Kurth als Junge oft unterwegs war. Er studierte von 1949 bis 1953 in Tharandt Forstwissenschaften, absolvierte Revierpraktika und schrieb seine Diplomarbeit über die waldbauliche Behandlung rotwildgeschälter Fichten-Stangenhölzer. Als Diplom-Forstingenieur war er sechs Jahre wissenschaftlicher Assistent und Oberassistent bei Prof. Johannes Blanckmeister am Institut für Forsteinrichtung der TU Dresden. Von 1959 bis 1963 arbeitete er als Forsteinrichter mit rasch wachsender Zuständigkeit und Verantwortung. 1960 wurde er mit einer Arbeit über Zuwachsmessung in der Forsteinrichtung zum Dr. rer. silv. promoviert, dann, 1963, zum Dozenten für Forsteinrichtung berufen und zum kommissarischen Direktor des Instituts für Forsteinrichtung ernannt. 1969 folgte die Promotion B (Habilitation) und Berufung als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Forsteinrichtung.
1974 übernahm er die Leitung des Wissenschaftsbereiches Forsteinrichtung und Forstliche Ertragskunde, 1990 im Zuge der Wende die des Instituts für Forstökonomie und Forsteinrichtung der TU Dresden in Tharandt. Seit 1967 war Kurth Mitglied des Staatlichen Komitees für Forstwirtschaft beim Landwirtschaftsrat der DDR. 1974/1978 leitete er als Direktor die Sektion Forstwirtschaft der TU Dresden und 1979 bis 1986 war er Dekan der Fakultät Bau-, Wasser- und Forstwesen. 1980 übernahm er den Vorsitz des Bezirksvorstandes der Gesellschaft für Natur- und Umwelt in Dresden im Rahmen des Kulturbundes der DDR. Legendär sind Vorlesungen und Exkursionen von Prof. Kurth, bei welchen er stets auch der Kunst besondere Aufmerksamkeit schenkte. Ein Buch über Forstvermessung und Karten von H. Werner und H. Kurth erschien 1991. Das Ergebnis seiner jahrzehntlangen Forschungs- und Lehrtätigkeit fand seinen Niederschlag in dem Werk „Forsteinrichtung – Nachhaltige Regelung des Waldes“, an dem auch Dr. habil. D. Gerold und Dr. habil. R. Ulbricht mitwirkten. Wendebedingt konnte es erst 1994 im Deutschen Landwirtschaftsverlag Berlin erscheinen; es war schnell vergriffen und wurde 2018 im Verlag Kessel neu aufgelegt.
Man könnte meinen, damit sei alles über ein erfolgreiches Professorenleben berichtet. Doch nein, noch einmal entfaltet Kurth eindrucksvollen fachlichen Charme in seiner Veröffentlichung „Herbstwald – Spiegelungen eines forstlichen Nachsommers“ (o. J. – 2017 beim Verlag Kessel, www.forstbuch.de): Man erhält Einblick in fruchtbares Wirken und Schaffen des Autors während der Jahrzehnte seines Lebens „im Ruhestand“. Lesenswert die Betrachtungen über das Ende der DDR und ihren „Beitritt“ zur BRD – genauer über Ereignisse und Wandlungen in den Achtziger- und Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts, kommentiert aus dem Erleben eines erfahrenen und engagierten Wissenschaftlers.
Wirken mit Passion
Prof. Kurth war immer schon international aktiv gewesen und nutzte die IUFRO (International Union of Forestry – seit 2000 Forest Research Organizations), um aus seinem Fachgebiet wichtige Impulse weiterzugeben. Seine Zusammenarbeit im internationalen Raum hat auch nach der Wende noch zu bedeutsamen Veröffentlichungen geführt. Angefügt ist eine lange Liste, die Auskunft gibt über die vielfältigen publizistischen Beiträge des Jubilars von 1990 bis 2016.
Mit diversen Jagderlebnissen bekennt sich Kurth als passionierter Jäger. Er mischte sich ein in forstliche Entwicklungen und Fragen zum Nationalpark Harz. Der Tradition der Köhlerei, die natürlich im Harz mit seinem Bergbau besondere Bedeutung hatte, widmete er seine Kompetenz und Aufmerksamkeit. Bedauerlicherweise ohne Erfolg waren seine Bemühungen, in Ilsenburg/Harz – in Erinnerung an den Initiator der ersten forstlichen Meisterschule 1763 bis 1787– eine Zanthier-Akademie als „Schule der Nachhaltigkeit“ zu gründen. Auch familiäres Schicksal teilt er mit: den bitteren Tod der Familienmutter und sein spätes zweites Eheglück. Zahlreiche Abbildungen und zitierte Gedichte belegen die musischen Neigungen des Jubilars. Man kann dieses Dokument eines produktiven Alters nur zur Lektüre empfehlen!
Es bleibt zu wünschen, dass Prof. Dr. rer. silv. habil. Dr. h. c. Horst Kurth viele weitere gute Jahre in ungebrochener Vitalität in seiner Wahlheimat Halle/Saale erleben wird.