Am traditionsreichen forstlichen Forschungs- und Lehrstandort Eberswalde bedeutet das Jahr 2021 nicht nur die 150. Wiederkehr der Gründung der Hauptstation für das forstliche Versuchswesen in Preußen, sondern auch den 90. Geburtstag seines wohl verdienstvollsten und weit in die Zukunft strahlenden Forstwissenschaftlers, Prof. Dr. habil. Gerhard Hofmann.
Hofmann, am 8. Februar 1931 geboren, ist nunmehr seit 70 Jahren eng mit Eberswalde verbunden und prägt dort anhaltend die waldökologische Forschung und Lehre.
Als Lehrer in seiner edelsten Form begeistert er mit seinem didaktischen Geschick und seinem herausragenden Fach- wie Allgemeinwissen seit Jahrzehnten den forstlichen Nachwuchs für Wald und Forstwirtschaft. Als interdisziplinär arbeitender Wissenschaftler baut er stets kritisch auf Bestehendem auf und forscht innovativ sowie streng an der Erkenntnisgrenze nach Neuem, dabei immer nach dem höchsten Wirkungsgrad für den Wald und die praktische Forstwirtschaft trachtend.
Ganz im Sinne von Alexander von Humboldt und Ernst Haeckel strebt Hofmann zeitlebens nach biologisch-ökologischer Ganzheitsbetrachtung der Natur. Als visionärer Bahnbrecher entwickelte er so in der Traditionslinie von Morosow, Cajander, Möller, Dengler und Scamoni aus der forstlichen Vegetationskunde die moderne Eberswalder Waldkunde als Lehre von der Natur des Waldes auf ökologischer Grundlage.
Der inneren Ordnung der Waldnatur auf der Spur
Mit der von ihm dabei entwickelten Ökosystemtypenlehre spürte Hofmann die innere Ordnung der Waldnatur auf, erforschte die ihr zugrundeliegenden Systembeziehungen und identifizierte die ökologischen Elementareinheiten im Wald. Der Praxis können die Ökosystemtypen als waldbauliche Befund- und Gestaltungseinheiten für eine ökologiegerechte Waldwirtschaft mit hohem biologischem Automatisierungsgrad dienen. Als Handlungsmaßstab forstlicher Tätigkeit ermöglichen ihre Leitprozesse eine größtmögliche Annäherung an die natürliche Selbstorganisation im Wald. Damit fördern sie die zukunftsgerechte Abkehr von generalisierenden Waldbauregeln und die Aufhebung der unökologischen Trennung von Standort und Bestand.
Seine brillante Geistesstärke im Verbund mit einer außergewöhnlichen Begeisterungs-, multidisziplinären Analyse- und messerscharf-konstruktiven Kritikfähigkeit machen Prof. Dr. Gerhard Hofmann zu einem international anerkannten Wissenschaftspartner und Lehrmeister. Schüler, Kollegen und Weggefährten gratulieren Prof. Dr. habil. Gerhard Hofmann zum 90. Ehrentag und wünschen nur das Beste.