Probebetrieb für „Praxis Dr. Wald“

07. August 2011

Schon seit über 30 Jahren befassen sich am Märkischen Haus des Waldes (damals in den 1970-ern noch: Waldlehrkabinett Frauensee) tätige Forstleute (auch) mit denjenigen Wohlfahrtswirkungen, die den Wald als „Körpertrainer“ sowie „Seelenklempner“ für uns Menschen empfehlen.

Als ein besonderes Aha-Erlebnis dieser langen Geschichte erwies sich Anfang der 1990-er das (bereits Mitte der 1980-er entstandene) Doktor-Wald-Gedicht des süddeutschen Forstmanns Helmut Dagenbach. Es gelangte in verkürzter Form als thüringische Postkarte an uns. Damals reifte erstmals der Gedanke, statt des umständlichen Wald und Gesundheit zur Bezeichnung dieses wichtigen Anliegens die volkstümlichere und vor allem als Kinderfokus taugliche Formulierung Doktor Wald zu verwenden. 2001 wurde aus Anlass des damaligen Tag-des-Waldes-Mottos Wald und Gesundheit die Doktor-Wald-These in Brandenburg erstmals als Schwerpunkt der forstlichen Dienstaufgabe Waldpädagogik bezeichnet; dazu entstand u.a. ein Faltblatt „Konsultation bei Doktor Wald„.

Ab 2004 definierte der Bundesarbeitskreis Forstliche Umweltbildung des Bundes Deutscher Forstleute (BDF) die Doktor-Wald-Formulierung als deutsche Waldpädagogik-Kernbotschaft, was sich 2006 auch in einem BDF-Positionspapier zur Waldpädagogik und auf Europa-Ebene als entsprechende Positionierung zum in Ungarn stattfindenden 1. Europäischen Waldpädagogik-Kongress niederschlug. In jüngerer Zeit wird Doktor Wald meist als ein waldpädagogisches Leit-Thema aufgefasst.

Doktor-Wald-Parcours

Um die Doktor-Wald-Theorie noch mehr zu verdeutlichen und den Leuten (besonders auch bereits Kindern und Jugendlichen) (be)greifbar zu machen, wird am Märkischen Haus des Waldes seit 2006 ein Doktor-Wald-Parcours, die Praxis Dr. Wald, geplant und seit 2009 aufgebaut. Der neu entstandene „Waldgesundheits-Parcours“ ist als Sinn-Öffner konstruiert. Er ermöglicht am Beispiel Wald, die menschlichen Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, „Gleichgewichten“ sowie unseren berühmten 7. Sinn wieder zu entdecken, zu schulen, weit zu öffnen …

Der Doktor-Wald-Parcours soll vor allem auch dazu dienen, philosophische, psychologische, soziologische, politische, historische Fragen zu behandeln und dabei sogar die Grundfragen menschlicher Weisheit zu streifen.

Im August/September 2011 geht die Praxis Dr. Wald  in den „Probebetrieb“ für Führungen mit Kleingruppen aller Art. Erster Referent ist die forstliche „Unruheständlerin“ und Wald-Gesundheits-Fachfrau Ute Handke, langjährige Leiterin des Reviers Frauensee. Mit der baulichen und Fertigstellung der erforderlichen Dokumentation kann bis Ende des Jahres 2011 gerechnet werden. Dann beginnt auch der probeweise Parcours-Betrieb i.e.S., den zunächst Förster Klaus Radestock durchführen wird. Eine förmliche Eröffnung der Praxis Dr. Wald ist zum Weltgesundheitstag 2012 vorgesehen.

Bis dahin sollen weitere Referenten gewonnen werden; es ist dabei speziell an im Rahmen des Praxis-Mitbetreibers Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) tätige forstliche und nichtforstliche „Unruheständler“ gedacht.

Am traditionsreichen Waldpädagogik-Standort im Herzen Brandenburgs (15754 Heidesee / OT Gräbendorf, Frauenseestraße 18) sind damit ab Ende 2011 insgesamt acht Walderlebens-Angebote zu finden:


  Käferwelt als Walderlebniswelt
  Pirschweg als Walderlebniswelt
  Fuchsbau als Waldparcours
  Holzplatz als Waldparcours
  Praxis Dr. Wald als Waldparcours
  Waldstube als waldbezogener Familien-Ort der besonderen Art
  Werkstatt als Platz für waldpädagogisches Basteln und die Fertigung von
   waldpädagogischen „Erinnerungsträgern“ / „Mitnimmseln“
  Lehrpfad / die Streuobstwiese mit Waldrallye-Möglichkeit

 

 

klaus.radestock@gmx.de