Verlässliche Heizkosten sind nicht erst seit der Diskussion um das öffentlich als „Heizungsgesetz“ bekannt gewordene Gebäudeenergiegesetz (GEG) in aller Munde. Die Bundesregierung hat nun eine Prognose zu den Kosten verschiedener Energieträger für die kommenden 12 Jahre veröffentlicht.
Holzpellets bleiben günstig
Holzpellets schneiden über diesen Zeitraum mit einem Durchschnittspreis von 8,58 ct/kWh sehr günstig ab. Nach Ansicht des Deutschen Energieholz- und Pelletverbands (DEPV) sind Pellets sogar mit Abstand am günstigsten gegenüber allen anderen aufgeführten Energieträgern wie Biomethan, Fernwärme, Erdgas und Wärmepumpe.
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DEPV
Pellets bleiben laut einer Prognose des Bundeswirtschaftsministeriums eine dauerhaft günstige Energiequelle, Kopf an Kopf mit Wärmepumpen
Diese Aussage lässt sich bei näherer Betrachtung allerdings nicht aufrechterhalten. Schon die vom DEPV mitgelieferte Grafik zeigt, dass die Wärmepumpe mit Pellets in der Prognose bis auf wenige Cent pro Kilowattstunde gleichauf liegt.
Wärmepumpe praktisch gleichauf
Den durchschnittlichen prognostizierten Strompreis im Wärmepumpentarif haben die Experten vom DEPV dazu durch den Effizienzfaktor (Coeffient of Performance, COP oder Jahresarbeitszahl, JAZ) 3,5 geteilt. Dieser Faktor gibt an, wie viele Einheiten Wärme eine Wärmepumpe aus einer Einheit Strom generiert. Laut einem Bericht der Verbraucherzentrale NRW aus dem Mai 2023 arbeiten Luftwärmepumpen aktuell mit einer JAZ von durchschnittlich 2,8 (maximal 4,7), Erdwärmepumpen mit durchschnittlich 3,5 (man. 5,2) und Grundwasserwärmepumpen mit durchschnittlich 3,8 (max. 6,4). Unter einer JAZ von 3 gilt eine Wärmepumpe derzeit als unwirtschaftlich.
Der Faktor 3,5 ist also durchaus im aktuell realistischen Bereich angesiedelt. Bereits mit Faktor 4 wären Wärmepumpen aber gemäß den Prognosedaten günstiger als Pellets und es ist davon auszugehen, dass die Effizienz von Wärmepumpen stetig steigt. Das Bundeswirtschafsministerium, das die Prognose erstellt hat, schränkt ein, dass diese Prognosezahlen mit einem großen Unsicherheitsfaktor behaftet sind. Man weiß nicht, welche Marktverwerfungen in der Zukunft auf uns zukommen.
Pellets vom Strompreis unabhängig
Das könnte wiederum für Holzpellets sprechen. Denn während die Heizkosten mit der Wärmepumpe neben der Effizienz des Geräts stark vom Strompreis abhängen, sind Pellets davon weitgehend unabhängig.
DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele erklärt: „Auch wenn der Preis für Pellets aufgrund der Energiepreis-Verwerfungen durch den Angriffskrieg auf die Ukraine im letzten Jahr kurzfristig stark angestiegen ist, bleibt er in der Regel nur saisonal bedingten leichten Preisschwankungen unterworfen, die meistens von der Baukonjunktur beeinflusst werden. Als klimafreundlicher Brennstoff sind sie jedoch unabhängig von CO2-Preisen und frei von Spekulationseinflüssen.“
Versorgung mit Pellets gesichert
Deutschland ist seit Jahren europaweit führend bei der Pelletherstellung und regelmäßiger Nettoexporteur. Im Vorjahr wurden rd. 3,6 Mio. t produziert. Der klimabedingt notwendige Waldumbau hin zu mehr Mischbeständen in den kommenden Jahrzehnten werde zu einer weiterhin gesichert hohen Versorgung mit Resthölzern als Grundlage der Pelletproduktion führen, so Bentele. Die Bundesregierung habe dies mit ihren Aussagen zur Verlässlichkeit des Pelletpreises bis zum Jahr 2035 bestätigt.