Ein „Positionspapier zur Schwarzwildjagd in Thüringen“ wurde am 21. April 2015 von Landwirtschaftsministerin Birgit Keller und den Präsidenten des Landesjagdverbandes Thüringen, Steffen Liebig, des Thüringer Bauernverbandes, Helmut Gumpert, des Waldbesitzerverbandes, Jörg Göring, des Thüringer Verbandes für Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirkinhaber, Peter Leicht, und den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft land- und forstwirtschaftlicher Betriebe in Sachsen und Thüringen, Konrad von Posern, im Thüringer Landwirtschaftsministerium in Erfurt unterzeichnet.
Der hohe Schwarzwildbestand führte in der Vergangenheit mancherorts zu starken Wildschäden. Die bisherige Bejagung des Schwarzwildes hatte zwar geholfen, den örtlichen Wildschaden zu senken, aber hinsichtlich der Schadenshäufigkeit und der sprungartigen Vermehrung des Schwarzwildes keinen durchgreifenden Erfolg gebracht. Infolge der ganzjährigen Bejagung zieht sich das Schwarzwild in die schützende Deckung zurück und gleicht den hohen Bejagungsdruck durch Nahrungsaufnahme, Rottenbildung und zuletzt auch eine erhöhte Reproduktion aus.
Abstimmung regionaler Bejagungskonzepte, virtuelle Jagdakademie
Durch die nun regional zwischen Jägern, Landnutzern und Grundeigentümern zu bildendenden Kooperationen und die Abstimmung regionaler Bejagungskonzepte sollen überhöhte Schwarzwildbestände künftig erfolgreicher und dauerhaft reduziert werden. Mit Info-Flyern werden die Beteiligten über die richtige Durchführung erfolgversprechender Bejagungsmethoden wie die Kirrjagd, die Drückjagd und die Ernte-Jagd informiert.
„Mein Dank gilt heute den Thüringer Verbänden, die sich ihrer gewichtigen Rolle bei der Steuerung des Wildschaden-Geschehens bewusst sind und ihre Mitglieder entsprechend gleichlautend informieren werden“, sagte Landwirtschaftsministerin Birgit Keller bei der Unterzeichnung.
„Mit der Unterzeichnung des Positionspapiers zur Schwarzwildbejagung, der vereinbarten Errichtung einer virtuellen Jagdakademie und dem vereinbarten Diskussionsprozess zum Thüringer Jagdgesetz haben wir wichtige Vorhaben für ein leistungsstarkes Jagdwesen im Freistaat in Angriff genommen.“ Mittels einer virtuellen Jagdakademie soll durch die Verknüpfung der Angebote zur Aus- und Weiterbildung der beteiligten Verbände und Institutionen in einem Bildungskalender im Internet ein gebündeltes und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot für Jäger, Falkner, Jagdhundehalter, Jagdaufseher und Jagdberater entstehen.
Offene Diskussion zum Thüringer Jagdgesetz
Zum Thüringer Jagdgesetz wird noch im Herbst dieses Jahres ein offener Diskussionsprozess beginnen. Eine Arbeitsgruppe aus an der Jagd interessierten Verbänden und Institutionen wird eingesetzt, um folgende Themenbereiche zu diskutieren:
Ökologische und wildbiologische Grundsätze der Jagd;
Wildbestand und Winteräsungskapazität;
moderne Jagdpraxis;
Tier- und Naturschutz bei der Jagdausübung.