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Werkseingang bei Pollmeier in Creuzburg

Pollmeier startet das Rundholzportal

28. Juni 2020

Pollmeier Massivholz hat Ende Mai das Rundholzportal in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich nicht um eine Vermarktungsplattform für Rundholz, wie man zunächst denken könnte. Vielmehr optimiert der Buchensäger aus Creuzburg damit den Rundholzeinkauf und die Rundholzlogistik – und zwar für Waldbesitzer, Rundholzfrächter und Holzverarbeiter gleichermaßen.

Transparenz ist Mangelware

Wie das Unternehmen erklärt, fehlte in der Vergangenheit die Transparenz zwischen Werk, Waldbesitzern und Spediteuren. Bei der Frühlieferung meldeten manche Vertragspartner zunächst geringe Mengen und wollten später doch viel Rundholz verkaufen. Darauf konnten sich weder Pollmeier noch die Frächter einstellen. Letztere waren über- oder unterlastet und konnten das Holz manchmal nicht rechtzeitig abfahren. Qualitätseinbußen und Schäden am Holz waren die Folge. Um diese Probleme anzugehen, gibt es nun mit dem Rundholzportal eine digitale Lösung.

Abgleich von Wunschmengen und Kapazitäten

Um das Portal nutzen zu können, müssen sich Waldbesitzer und Spediteure zunächst registrieren und werden dann mit Hilfe der Kundennummern mit ihrem Holzverarbeiter verbunden. Bei Lieferanfragen können sie dann ihre Wunschmengen getrennt nach Baumart und Sortiment, Revier und Lieferzeitraum melden. Pollmeier akzeptiert diese Mengen und Zeiten entweder, oder passt sie den eigenen Kapazitäten an. In jedem Fall erhält der Waldbesitzer ein Preisangebot. Nimmt er es an, schließen die Partner einen Kaufvertrag ab, der online zusammen mit dem verbindlichen Lieferplan abgerufen werden kann.

Das Gute für beide Seiten: Sie können jederzeit die gelieferten Holzmengen mit den Planzahlen abgleichen. Die Planung erleichtert sich zusätzlich, wenn der Waldbesitzer den Beginn des Holzeinschlags und das Ende der Rückung einträgt und mit den entsprechenden Mengen meldet. Das kann auch der beauftragte Einschlags- oder Rückeunternehmer übernehmen, sobald der Waldbesitzer ein Konto für ihn angelegt hat. Die Dienstleister arbeiten allerdings ausschließlich mit der App des Rundholzportals, die ebenfalls bereits verfügbar ist.

Auch Rundholzspediteure profitieren

Auf Grundlage der gemeldeten Mengen informiert Pollmeier den Spediteur, der so seine Fahrzeuge frühzeitig disponieren kann. Nach Annahme des Holzangebots erstellt Pollmeier die Gutschrift an den Waldbesitzer und beauftragt schließlich den Fuhrunternehmer mit der Holzabfuhr. Dieser weiß mit Hilfe des Portals, wo wieviel Holz lagert und kann seine Touren besser organisieren als bisher. Gutschriften und Lieferscheine sind jederzeit abrufbar, und alle Fahrer haben sowohl im Portal als auch in der App Zugriff auf die Aufträge. Mit der in der App abrufbaren Holzliste können sie vor allem auch einen digitalen Lieferschein erzeugen. Der Rundholzspediteur verschickt ihn an den Holzverarbeiter, sobald er eine Fuhre in das Werk fährt. Dadurch lassen sich unnötige Wartezeiten vermeiden.

Freiwillig und kostenneutral

Die Nutzung des Rundholzportals ist für Waldbesitzer und Spediteure freiwillig und kostenlos, finanziert wird es bisher nur von Pollmeier. Das Unternehmen sieht die Kosten aber beispielsweise schon dadurch kompensiert, dass die Spediteure gleichmäßiger ausgelastet sind und sich die Qualitätsverluste durch eine zu lange Holzlagerung im Wald vermeiden lassen.

Pollmeier hofft nun auf eine rege Teilnahme am Rundholzportal. Schon Anfang Juni hatten sich über 20 Waldbesitzer angemeldet. Das Unternehmen vertraut nicht zuletzt darauf, dass auch weitere Firmen der Holzindustrie die Möglichkeiten des Rundholzportals entdecken.

Oliver Gabriel