Im Bundesmittel kosten Holzpellets laut dem Onlineportal Heizpellets24 diese Woche rund 400 €/t. Das sind die höchsten Pelletpreise seit Anfang Februar und zugleich rund 80 €/t mehr als zum letzten Tiefpunkt Mitte April. Im Juni hat sich der Preisanstieg zwar deutlich abgeschwächt. Das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) erklärt den ungewöhnlichen Preisanstieg mit den kriegsbedingten Markverwerfungen im vergangenen Jahr. 2022 hatte viele Kunden panikartig im Sommer Pellets bestellt. Deren Bunker seien jetzt wieder leer.
Vor 2022 konnte man sich auf Tiefpreise im Sommer verlassen. Dann ordern die Kunden üblicherweise die größten Mengen. Im Moment sieht es jedoch danach aus, als wenn die Pelletpreise weiter steigen. Damit würde das vor der Energiekrise übliche saisonale Muster nicht wiederholt. Pelletkunden könnten also den günstigsten Kaufzeitpunkt – nämlich den April – verpasst haben. Seit dem haben sich die Pelletpreise – und damit die Heizkosten – um knapp 25 % verteuert.
Schon jetzt wird von Wartezeiten bis in den August hinein berichtet. Es könnte also noch einige Zeit dauern, bis der Pelletmarkt wieder zu seinem üblichen Muster zurückfindet.
Bestellungen auf sehr hohem Niveau
Die Experten von Holzpellets24 berichten, dass vom Pelletmarkt zuletzt widersprüchliche Signale ausgingen. Die Zahl der Bestellungen gehe zwar - wie im Juni saisonal üblich - zurück, liege aber weiter sehr deutlich über dem Niveau der Jahre 2015 bis 2021. Ein Grund dürfte die deutlich gestiegene Zahl der Pelletheizungen sein - ebenfalls eine Folge der Energiekrise, die durch den russischen Einmarsch in die Ukraine ausgelöst wurde.
„Aufgrund der noch immer hohen Nachfrage sollten Verbraucher also nicht unbedingt auf eine sommerliche Rabattschlacht im Handel warten“, lautet die Einschätzung. Andererseits gelte es abzuwarten, ob die Nachfrage nach Holzpellets auch im zweiten Halbjahr so hoch bleibt. Aufgrund der schlechten Erfahrungen aus dem Vorjahr haben viele Kunden 2023 frühzeitig ihre Reserven aufgestockt und die Zahl der Onlinebestellungen zwischen Januar und Mai hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.
Regionale Preise driften auseinander
In den Bundesländern sind die Pelletpreise seit April ebenfalls weiter kräftig gestiegen. Am stärksten verteuert haben sich Holzpellets in den letzten drei Monaten in Thüringen, Hessen, in Bremen, dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern – nämlich zwischen 77 und 92 €/t. Am wenigsten nach oben ging es mit den Preisen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein – nämlich zwischen 43 und 49 €/t. In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz; Bremen und dem Saarland kosten Pellets zudem mehr als 400 €/t, in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Thüringen nur geringfügig weniger.
Die regionalen Tiefstpreise liegen aktuell zwischen 387 Euro und 390 €/t in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. In den meisten Bundesländern hat sich der Preisauftrieb im Juni jedoch verlangsamt. Außerdem bleibt das Heizen mit Pellets (trotz des Preisanstiegs) im Vergleich zu anderen Brennstoffen (Öl, Gas) weiterhin günstig, haben Experten von Holzpellets24 ausgerechnet.