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Von den neuen Partikelmessgeräten sind längst noch nicht alle ausgeliefert
Von den neuen Partikelmessgeräten sind längst noch nicht alle ausgeliefert

Partikelmessung für Euro 6

05. Juni 2023
Für alle Fahrzeuge mit Euro-6-Dieselmotoren wird zum 1. Juli 2023 eine exakte Partikelmessung bei der Abgasuntersuchung Pflicht. Dafür war eine neue Generation von Messgeräten erforderlich, die derzeit an den Prüfstützpunkten für Technische Überwachung installiert werden.
Euro-6-Diesel gelten als besonders schadstoffarm, wenn das gesamte System aus Triebwerk und Abgasreinigung unbeschädigt und korrekt eingestellt ist. In einer 2018 durchgeführten und 2020 von der Bundesanstalt für Straßenwesen veröffentlichten Studie lagen 2,4 % der getesteten Fahrzeuge bei den Prüfungen über dem Grenzwert. Diese wenigen Fahrzeuge mit mangelhaftem Abgassystem waren jedoch für rund 90 % der Partikelmasse des Testfelds von insgesamt 420 Pkw verantwortlich. Legt man dieses Ergebnis auf den vorhandenen Euro-6-Fahrzeugbestand in Deutschland um, leuchtet rasch ein, wie wichtig die Vorschrift für die neue Messtechnik ist. Mit dem bisherigen Prüfverfahren wären diese Fahrzeuge nicht negativ aufgefallen. Bei der alten Opazimeterprüfung werden die Abgase durch eine Kammer vor einer starken Lichtquelle geleitet und die Trübung des Lichtstrahls gemessen. Defekte sind hier erst kurz vor dem Totalausfall des Partikelfilters zu erkennen. Mit dem aktuellen Prüfverfahren kann die Zahl der Partikel konkret ermittelt werden. Der neue Grenzwert liegt bei 250.000 Partikeln pro Kubikzentimeter Abgas.
Ursprünglich sollten die neuen Messgeräte bereits Anfang des Jahres eingeführt werden. Doch auch hier gab es Lieferkettenprobleme wie fast überall. Mit dem endgültigen Starttermin 1. Juli 2023 gibt es auch keine Übergangsfrist, in der das neue und auch das alte Verfahren gleichberechtigt angewendet werden können. Weil zum Teil immer noch Geräte fehlen, die schon lange bestellt waren, könnte es in den nächsten Monaten zu Engpässen bei den Abgasuntersuchungen kommen. Immerhin sollen die Prüfgebühren nicht steigen, auch wenn der Messaufwand künftig für die Euro-6-Motoren höher ist. Werkstätten rechnen allerdings mit einer wachsenden Nachfrage nach Ersatzteilen für Abgasreinigungssysteme, weil Defekte hier bisher ja erst sehr spät entdeckt wurden.