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Neben proPellets Austria fordert jetzt auch der Bauernbund Österreich eine gesetzliche Bevorratungspflicht für Pellets, um Marktverwerfungen wie 2022 durch den Ukraine-Krieg abzufedern.
Neben proPellets Austria fordert jetzt auch der Bauernbund Österreich eine gesetzliche Bevorratungspflicht für Pellets, um Marktverwerfungen wie 2022 durch den Ukraine-Krieg abzufedern.

Österreich: Verbände fordern strategische Reserve auch für Pellets

17. April 2023
Der österreichische Bauernbund und proPellets Austria fordern eine gesetzliche Verpflichtung für eine nationale Reserve für Holzpellets, wie es sie für Diesel, Benzin und Heizöl bereits gibt.

„Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat uns vor vollendete Tatsachen gestellt und gezeigt, wo unsere Volkswirtschaft besonders empfindlich ist“, sagt Bauernbund-Präsident Georg Strasser. Die gesicherte Versorgung mit Energie sei das Gebot der Stunde, gerade in Zeiten multipler Krisen. Gleichzeitig wolle man die Energiewende aktiv vorantreiben und dafür nachwachsende Ressourcen nutzen.

Steht im Regierungsprogramm

Daher fordere der Bauernbund neben der strategischen Reserve für fossile Energieträger wie Öl und Gas auch eine gesetzliche Bevorratungspflicht für erneuerbare Energieträger wie etwa Pellets, die so auch im Regierungsprogramm vorgesehen sei.

Das Regierungsprogramm 2020 bis 2024 sehe die „Verankerung einer Verpflichtung zur Pelletsbevorratung“ vor. Gemeinsam mit dem Branchenverband proPellets Austria pocht der Bauernbund deshalb auf eine solche verpflichtende Bevorratung von industriell verarbeiteter Biomasse wie etwa Holzpellets.

Engpässe abfedern

Der Ausbau von Pelletheizungen schreite voran, mehr als 180.000 gibt es in Österreich bereits. 2022 rechnen Experten sogar mit einem neuerlichen Zuwachs von 22.000 Pelletheizungen. Im vergangenen Jahr habe man gesehen, wie unerwartete Ereignisse plötzlich zu Engpässen und in der Folge zu einer großen Verunsicherung der Konsumenten und explodierenden Preisen führen können.

„Eine strategische Reserve schaffe dauerhaft Versorgungssicherheit bei vergleichsweise sehr geringen Kosten“, bekräftigt Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria.

Die strategische Reserve im Detail

Der Vorschlag von proPellets sieht vor, Produzenten und Importeure, die in Österreich Pellets in Umlauf bringen, zu verpflichten, saisonale und strategische Reserven aufzubauen. Eine saisonale Reserve von fünf Prozent der im Vorjahr in Österreich in Verkehr gebrachten Ware – aktuell rund 65.000 Tonnen - muss von den verpflichteten Unternehmen bis 1. Dezember nachgewiesen werden.

Dieser Lagerbestand kann dann ab 15. Dezember wieder zur Versorgung des Marktes ausgeliefert werden. Zusätzlich ist eine dauerhafte strategische Reserve von fünf Prozent der im jeweiligen Vorjahr verkauften Menge aufzubauen. Um Verwerfungen auf dem Markt zu vermeiden, soll die strategische Reserve bis zum 1. Dezember 2024 aufgebaut werden. Bis 1. Dezember 2023 soll die Hälfte der vorgeschriebenen Mengen erreicht werden.

Hintergrund

In Österreich gibt es per gesetzlicher Verpflichtung bereits eine nationale Reserve für Ölprodukte wie Diesel, Benzin und Heizöl für 90 Tage. Im Jahr 2022 wurde zudem die Einrichtung einer strategischen Reserve für Gas im Umfang von 20 Terawattstunden (TWh) beschlossen, was dem Gasverbrauch für 60 Wintertage entspricht.

„Erneuerbare Energieträger sind die Zukunft und machen uns unabhängig. Eine Bevorratungspflicht ist notwendig, um deren Ausbau nachhaltig voranzutreiben“, betonen Strasser und Rakos abschließend.

Quelle: Bauernbund Österreich