Die Versorgung der Säge- und Holzindustrie mit Nadelrundholz liegt weit unter dem Jahresdurchschnitt. Die Folgen sind dramatisch: Bereits zwei Sägewerke in Nordrhein-Westfalen melden Insolvenz an.Waldbesitzer könnten Situation entschärfen. „Wir sind deutlich unterversorgt, können unseren Betrieb nicht mehr entsprechend auslasten“, berichtet Lutz Schmelter, Geschäftsführer des Traditionsunternehmens Josef Schmelter GmbH. Der Sägewerksbetreiber aus dem nordrhein-westfälischen Lennestadt musste die Produktion daher deutlich drosseln, zu lasten der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Der Grund: Schmelter bekommt nicht mehr genügend Holz aus den Wäldern der Region.
Deutsche Sägeindustrie derzeit international nicht konkurrenzfähig
Ein Blick auf die internationalen Märkte verspricht zunächst Hoffnung: Die Nachfrage nach Schnittholzprodukten steigt. Doch insbesondere die Sägewerksbetreiber, die sich auf Nadelholz spezialisiert haben, können vom steigenden Bedarf nicht profitieren. Denn im internationalen Vergleich sind deutsche Holzprodukte zu teuer. Laut Wood Resources International, einer unabhängigen international anerkannten Forst- und Holzmarktberichtsagentur, liegt der deutsche Leitpreis für Fichtenstammholz rund 50 Prozent über dem globalen Sägerundholzpreisindex. Lars Schmidt nennt das im internationalen Vergleich deutlich zu hohe Preisniveau beim deutschen Rundholz im Verhältnis zu den Schnittholzpreisen als Hauptgrund für die schlechte Marktstellung: Die Margen beim Schnittholz müssten über niedrigere Rundholzpreise signifikant steigen, um die Betriebe aus der Verlustzone zu führen.
Hohe Energie- und Transportkosten in Deutschland schwächen Branche
Einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil für die deutsche Säge- und Holzindustrie sieht der DeSH bei den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Der Verband ist der Meinung: Insbesondere bei der Energiebereitstellung sowie den Transportbedingungen für Rundholz ist die Politik gefragt. Laut Statistischem Bundesamt zahlt beispielsweise ein schwedischer Sägewerksbetreiber 7,95 Eurocent pro Kilowattstunde Strom, wohingegen ein Unternehmen in Deutschland durch wesentlich höhere Umlagen und Steuern mit 15,15 Eurocent pro Kilowattstunde zur Kasse gebeten wird. Hinzu kommen wachsende Ansprüche an Holzprodukte durch Normung und Zertifizierung, durch steigende Anforderungen bei der Holztrocknung sowie bei Schutzvorgaben im Bereich Verpackungsholz. Lars Schmidt: „Durch diese Faktoren ist die Ertragssituation zunehmend stark belastet. Unserer Branche drohen Substanzverluste, ein Kapazitätsabbau und Standortverlagerungen ins Ausland, wenn auf politischer Seite nicht schnell gehandelt wird.“
Private Waldbesitzer sollten hohe Rundholzpreise nutzen