Revierförster Marcus Hoffmann von den Niedersächsischen Landesforsten (NLF) hat einen Teil seiner 80- bis 120-jährigen Douglasien im Hatter Holz geerntet. Käufer ist die dänische Firma Dinesen, die sich auf Massivholz-Fußböden spezialisiert hat.
„Die 80- bis 120-jährigen Douglasien sind erntereif und die vielen Mischbaumarten darunter benötigen jetzt Licht, um als kommende Waldgeneration weiterwachsen zu können“, erklärte Marcus Hoffmann, Leiter der Revierförsterei Oldenburg im Forstamt Neuenburg. Deshalb hat er einen Teil seiner alten Douglasien im Hatter Holz kürzlich geerntet.
Für die besonders gut gewachsenen und dicken unteren Stammstücke haben die NLF einen interessanten Abnehmer: Die dänische Firma Dinesen hat sich auf massive Holzfußböden spezialisiert und fertigt massive Dielen aus gut gewachsenen starken Douglasienstämmen. Thomas Aberle ist als Einkäufer für den Fußbodenspezialisten in ganz Deutschland unterwegs: „Die hier gekauften Stämme werden in einem deutschen Sägewerk zu Dielen aufgeschnitten und in Dänemark zu hochwertigen Dielen weiterverarbeitet, die in der ganzen Welt in Wohnhäusern bis hin zu großen Museen oder Galerien Verwendung finden.“
Während die Bäume in den nächsten Monaten zu langlebigen Dielen verarbeitet werden, freut sich Förster Hoffmann nicht nur über einen guten Erlös, sondern vor allem, dass die bis zu fünf Baumarten in dem durchforsteten Waldgebiet nunmehr die Chance haben in den künftigen Mischwald einzuwachsen.
Pionier für Fußböden in Douglasie
Die Erfolgsgeschichte für Fußböden aus Douglasie begann für die Firma Dinesen bereits 1964, als für die Böden des dänischen Schlosses Sonderburg wegen gerade nicht verfügbarer Kieferndielen Dielen aus Douglasie verwendet wurde. „Diese Dielen liegen heute nach über 50 Jahren noch einwandfrei und können bei entsprechender Pflege noch Jahrzehnte halten“, weiß Einkäufer Aberle. Die Douglasienfußböden sind mit ihrer besonderen Holzmaserung weltweit gefragt. Besonders Kirchen, Museen und Galerien wurden bislang ausgestattet. Darunter das Stadtmuseum in Freising oder die Saatchi-Gallery in London, wo zehntausend Quadratmeter Fußboden aus Douglasie die Nutzung durch eine Vielzahl von Besuchern aushalten und gleichzeitig für ein besonderes Raumgefühl sorgen. Nur Bäume aus dem Einschlag in der saftfreien Zeit, also dem Winter, kommen zur Verarbeitung.
Die Douglasie im gemischten Wirtschaftswald
Die NLF setzen seit 1991 ihr langfristiges Ökologisches Waldentwicklungsprogramm „LÖWE“ um, welches einen höheren Laubbaumanteil und viel mehr Mischung von Baumarten verschiedenen Alters für einen stabilen künftigen Mischwald vorsieht. Dabei spielt die Douglasie als wuchsstarke Baumart, die stabiler und anspruchsloser als die Fichte ist, eine wichtige Rolle. „Während nach dem 1972er Sturm noch viele Douglasien-Reinbestände gepflanzt wurden, wollen wir diesem interessanten Baum jetzt die Rolle als eine von mehreren Baumarten in einem gemischten Wald geben“, erläuterte Hoffmann, der in vielen der von ihm betreuten Wälder den Waldumbau in den nächsten Jahren vorantreiben wird. Landesweit soll die Douglasie in Mischwäldern bei den Landesforsten von derzeit vier Prozent auf etwa neun Prozent Anteil steigen, während Kiefern- und Fichten deutlich zurückgehen.