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Die Raupe des Kleinen Frostspanners ernährt sich vom frischen Grün der Eichen.
Die Raupe des Kleinen Frostspanners ernährt sich vom frischen Grün der Eichen.
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Niedersachsen: Raupen fressen frisches Eichengrün

13. Juni 2020

Die Baumkronen der in den letzten Wochen ergrünten Eichen sind an vielen Stellen in der Region wieder durchsichtig geworden. Ein Raupen-Trio aus Kleinem und Großem Frostspanner sowie dem Grünen Eichenwickler macht sich in großer Zahl über die frischen Eichentriebe her.

Die ab Ende April schlüpfenden kleinen Raupen fressen in den sich öffnenden Blattknospen und danach direkt die jungen Blätter. Während die Raupen die Blätter vertilgen, ist bei starkem Befall und bei Windstille der rieselnde Kot zu hören und auf dem Waldboden oft auch zu sehen. Im Juni seilen sich die Spannerraupen an Fäden ab, um sich im Boden zu verpuppen. Bei starker Vermehrung kann man auch die Fäden im Wald wahrnehmen.

So ist laut Aussagen von Revierförster Jens Meier der Hasbruch wieder seit einigen Jahren betroffen. Auch im Harpstedter Forst hat Revierleiter Eberhardt Guba einen Kahlfraß von 40 bis 50 Prozent an seinen Eichen festgestellt. Im Landkreis Friesland sieht Förster Jan-Michel Schmeling ebenfalls bis zu 50 Prozent vom Fraß betroffene Eichenwälder. „Am deutlichsten ist jedoch der teilweise komplette Kahlfraß der Eichen in den Wallhecken hier in Friesland und auch in Ostfriesland zu erkennen“, so Schmeling, der vom Wittmunder Wald über Jever und Schortens bis zum Vareler Wald zuständig ist.

Mehrjähriger Kahlfraß kann zum Absterben führen

Mit einem zweiten Austreiben, dem sogenannten Johannistrieb um Johannis, den 24. Juni, gleichen die Eichen die Fraßschäden teilweise wieder aus. Wenn Trockenheit, Spätfrost oder Mehltau die Bäume bereits geschwächt haben, kann mehrjähriger Kahlfraß allerdings ein Absterben der Eichen zur Folge haben.

Hintergrund

Ein neues Forschungsprojekt des Bundeslandwirtschaftsministeriums untersucht nun, welchen Einfluss verschiedene Raubparasiten auf die fressenden Raupen haben. Forscher am Zentrum Wald und Holzwirtschaft NRW in Arnsberg untersuchen besonders, ob sich mit dem gezielten Ausbringen von Parasitenarten, wie etwa Schlupfwespen, der Fraßdruck auf die Eichen deutlich vermindern lässt.

Gleichzeitig erproben Wissenschaftler an der Wiener Universität für Bodenkunde die Zuchttauglichkeit bestimmter Raubparasiten des Eichenwicklers und der beiden Frostspannerarten.

Ausführliche Infos zu dem Projekt gibt es hier.

Quelle: NLF