Bundesweit fand in dieser Woche die „Aktionswoche Dachbegrünung“ statt, an der sich auch das Institut für Gartenbau der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) mit der Vorstellung ihrer Forschungsergebnisse zur optimierten Verdunstungsleistung extensiver Dachbegrünungen mithilfe eines intelligenten Bewässerungsmanagements beteiligte. Im Vordergrund standen dabei die Klimaeffekte, die damit erzielt werden können.
Dachbegrünung ist nicht gleich Dachbegrünung. Das Ausgangssubstrat ist unterschiedlich und damit auch die vorhandenen Pflanzengesellschaften sowie das Wasserhaltevermögen der Dächer, die Kühlung der Umgebungsluft und letztlich die Klimaschutzleistung der Dächer.
Dachbegrünung: Wasser als knappe Ressource
Derzeitige extensive Dachbegrünungen sind meist als Trockenstandorte gestaltet, berichten die Forschenden der HSWT. Ist die Substratschicht nur sehr dünn und damit wasserdurchlässig, sei auch das Wasserhaltevermögen limitiert. In Zeiten der Klimawandelfolgen ein Problem, denn Wasserknappheit durch fehlende Niederschläge und steigende Temperaturen machen die Suche nach wasserspeichernden und kühlenden Systemen – gerade in Städten – wichtiger denn je.
Wenn begrünte Dächer also eine positive Klimawirkung zeigen sollen, müssen auf ihnen grüne Inseln entstehen, die durch effektive Verdunstung ihre Umgebung kühlen. Dazu wurden in dem Projekt der HSWT verdunstungsstarke Gräser und Stauden gepflanzt, die über ein sensorgestütztes Wassermanagementsystem optimal und langfristig mit der zunehmend knappen Ressource versorgt werden. Dem Institut war dabei wichtig, dass das Wasser möglichst nachhaltig genutzt wird. Mithilfe verschiedener Messfühler ermittle das Managementsystem daher den Wasserversorgungszustand der Pflanzen. Es berücksichtige aber auch Vorhersagen der meteorologischen Wasserbilanz sowie der Evapotranspiration der Pflanzen. Wasserrückhalt, Verdunstungskühlung und Wassernutzung werden so in ein strategisches Gleichgewicht gebracht.
Das Wasserrückhaltevermögen der Dächer werde durch einen aktiv gesteuerten Regenwasserabfluss gesteigert. Das urban erhöhte Risiko für Sturzfluten könne so deutlich reduziert werden – überflüssiges Wasser kann abgelassen werden.
Klimaeffekte von Dachbegrünungen
Ist die Bewässerung auf Dächern optimiert, können die Pflanzengesellschaften ihre Umgebung im Vergleich zu Dächern, auf denen nur Bodendecker wie Sedum wachsen, um bis zu 10 °C herunterkühlen. Extreme Niederschläge werden außerdem zu großen Anteilen aufgenommen, was die Gefahren des Klimawandels für Städte minimiert.
In der Aktionswoche führten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Interessierte zu ihrem Projekt, zeigten die Modelle, die für die Entwicklung des Wassermanagementsystems entwickelt wurden, simulierten ein Starkniederschlagsereignis und stellten sich Fragen rund um die Klimaeffekte der Dachbegrünung.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Forschungsprojekts der HSWT.